Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 54 / 28. Jhrg. 2021/1

5 4 im Seniorenheim der Schwestern kompetente Be- treuung und gastliche Aufnahme fanden, als wir in München unsere eigene vollstationäre Pflegestati- on wegen der langfristig absehbaren Unterbeset- zung schließen mussten. Wenn man an einer neuen Stelle anfängt, trifft in der Regel vorher ein Vorstellungsgespräch. Bei uns im Orden läuft das anders. Da schlägt einen der Provinzial beim jeweiligen Bischof für die Aufgabe vor, der einen dann oberhirtlich ernennt. Gerne will ich mich daher allen, die mich noch nicht ken- nen, kurz vorstellen, damit Sie mit meinem Na- men und Gesicht auch „meine Geschichte“ ver- binden können: Am Erntedanksonntag 1966 wurde ich in Ingol- stadt an der Donau als zweiter von drei Buben geboren und erhielt den Vornamen Thomas. Mein älterer Bruder Bernd gehört zur Ordensgemein- schaft der Redemptoristen und ist derzeit Pfar- rer in Würzburg, mein jüngerer Bruder Wolfram Gymnasiallehrer in Ingolstadt. Nach der Grund- schule besuchte ich in meiner Heimatstadt das humanistische Reuchlin-Gymnasium, wo ich im Mai 1986 erfolgreich mit dem Abitur abschloss. In meiner Heimatgemeinde St. Augustin war ich als Oberministrant und bei den Pfadfindern (DPSG) aktiv in der Jugendarbeit tätig. Am Franziskustag 1986 wurde ich in Bad Tölz zu Beginn des Noviziats eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Maximilian. Ab November 1987 studierte ich an der Hochschule der Jesui- ten Philosophie (Abschluss: Baccalaureat) und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Theologie (Abschluss: Lizentiat). Meine Feierliche Profess legte ich am 03.10.1991 in München St. Anna ab. Erster Einsatzort als Pastoralpraktikant und Diakon war Pfreimd in der Oberpfalz. Nach der Priesterweihe am 24.04.1994 durch Friedrich Kardinal Wetter in München St. Anna war ich dreieinhalb Jahre als Kaplan in der Pfarrei St. Ludwig in Nürnberg eingesetzt. Von Oktober 1997 bis Februar 2001 promovierte ich an der Ordenshochschule Antonianum in Rom im Fach „Franziskanische Spiritualität“. Meine Doktorarbeit mit dem Titel „Da berühren sich Himmel und Erde“ beschäftigte sich mit „Symbol und Sakrament in den Predigten des hl. Antonius von Padua“. Von 2001 bis 2004 übernahm ich die Jugendarbeit und Berufungspastoral „Orientierung an Fran- ziskus“ in der franziskanisch geschwisterlichen Gemeinschaft in Ingolstadt, ein Projekt, bei dem im Kloster dauerhaft auch Laien mitlebten. Beim Provinzkapitel 2004 in Hammelburg wählten mich die Brüder zum letzten Provinzhäuptling der Ba- yerischen Franziskanerprovinz, die am 01.07.2010 in die Deutsche Franziskanerprovinz mündete. 2010 bis 2013 war ich neben meiner Aufgabe als Generalvisitator der Provinz Austria (Österrei- ch, Südtirol und Schweiz) als Wallfahrtsleiter und Hausleiter des „Klosters zum Mitleben“ auf dem Hülfensberg im Eichsfeld (Thüringen) eingesetzt. Die letzten 7 Jahre war ich in der lebendigen und blühenden Großstadtpfarrei St. Ludwig in Berlin Wilmersdorf Pfarrer einer Gemeinde mit 11.000 Katholiken, zwei Kindergärten mit 150 Kindern und einem Hort der Katholischen Grundschule mit 220 Kindern. Gelebte Ökumene war uns dort immer wichtig. P. Severin, ein Bamberger Karmelit aus Oberfran- ken, bereicherte die letzten beiden Jahre unsere Hausgemeinschaft in Berlin, weil er als Praktikant im Hort und dann als Diakon in der Pfarrei seine ersten pastoralen Gehversuche unternahm. Seit- her ist mir der Oberfränkische Dialekt sympa- thisch, vertraut und sehr lieb geworden. „Erzähle nicht, wie und wo du schon überall warst und was du alles gemacht hast, sondern zeig, wer du bist und wie du lebst!“ So lautet ein wei- ses Sprichwort aus Albanien. Ganz habe ich mich nicht daran gehalten, will aber künftig besonders den hinteren Teil dieses geflügelten Wortes beher- zigen. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe und kann es kaum erwarten, Sie bald persönlich kennen zu lernen. Nach all den vielen schönen Erlebnissen in Vierzehnheiligen möchte ich über viele Jahre – hoffentlich bald nach Corona – die Wallfahrten herzlich empfangen und mitgestalten, dem Alltag und den Herausforderungen dieses besonderen Ortes meine ganze Kraft, Aufmerksamkeit und Liebe schenken und zähle da auf Ihre Unterstüt- zung und Ihr Verständnis. Herzliche Grüße Ihr P. Maximilian Wagner zum 06.01.2021 übernehme ich von P. Dietmar Brüggemann das Amt des Wallfahrtsrektors der Basilika und Guardians der Franziskanergemein- schaft in Vierzehnheiligen, und freue mich sehr, dass er mich weiter dort in der Seelsorge und im Haus bei den Brüdern unterstützen wird. Wenn ich Vierzehnheiligen höre, kommen mir viele festliche Anlässe und herzliche Begegnungen in den Sinn. In Vierzehnheiligen fand immer wieder das traditi- onelle „Brüderliche Pfingsten“ statt, wo sich Fran- ziskaner aus ganz Deutschland, dem deutschen Sprachraum und mitunter ganz Mitteleuropa für ein paar Tage begegneten und ihre Erfahrungen austauschten. Im Rahmen der Vereinigung unserer vier deut- schen Provinzen 2010 haben wir uns öfter im Vorfeld zu einem Mattenkapitel oder im 4D-Ko- operationsrat im Diözesanhaus bzw. Haus Frank- enthal getroffen. Selbst Provinzkapitel haben wir da schon in bester Atmosphäre und trauter Um- gebung abgehalten. In Vierzehnheiligen durfte ich als letzter Provinzial der Bayerischen Franziskanerprovinz mit unseren Mitbrüdern ein „Fest der Jubilare“ feiern, bei dem besondere Geburtstagskinder, Priester- und Or- densjubilare unter den Brüdern unserer Provinz mit einer Goldmedaille („Du bist Gold wert!) ge- ehrt wurden. Die Basilika mit ihrem Lichterglanz, der festlichen Orgelmusik und dem spürbaren Ort des Gebetes und der gelebten Sehnsucht nach Gott bot uns neben der ausgesprochen guten Küche der Schwestern dafür das entsprechende Ambiente. Unsere ehemaligen Mitbrüder waren einmal für ein Wochenende dorthin eingeladen und haben ebenfalls die Schönheit und den Reiz des Wallfahrtsortes genossen. Mich freut es heute noch, dass es seiner Zeit ge- lungen ist, dass unsere pflegebedürftigen Brüder L iebe W allfahrer * innen , treue G emeinde , G äste und F reunde von V ierzehnheiligen ,

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