Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 55 / 28. Jhrg. 2021/2
10 Dass Menschen einen Wallfahrtsort aufsu- chen, um ihre Bitten, Anliegen und Nöte mithilfe des Fürbittgebetes der Heiligen zu Gott zu bringen, ist nichts Besonderes; auch nicht dass sie dort Gott ihr Leid klagen, - wir berichteten in einer der letzten Ausga- ben der ‚Basilika‘ vom „Raum der Klage“ in unserer Kirche. Dass jedoch ein Pilgerort wie Vierzehnheiligen auch ein Ort ist, zu dem sich jemand auf den Weg macht, um „Danke“ zu sagen, mag manchen erstaunen. In der Tat ist jedoch genau das ein großes Bedürfnis von Menschen, die der Überzeugung sind, dass Gott ihnen, nicht zuletzt auch durch die Hilfe anderer in einer großen Not geholfen hat. Ein Patient, der in einer lebens- bedrohlichen Krankheit durch eine Transplantation ein Spen- derorgan bekommen hatte und unendlich dankbar für diese neue Lebens- chance war, brachte das mir gegenüber ein- mal zum Ausdruck: „Ich weiß gar nicht, wohin mit meinem Dank.“ Darum ist es gut, dass es in unserer Basilika hinten rechts einen ‚Raum des Dankes‘ gibt. Viele der dort aufbewahrten Heiligenbilder, -figuren und Votivgaben erzählen von der Dankbarkeit all derer, die sich aufgrund der Fürbitte der hl. Vierzehn Nothelfer und des Kindes von Bethlehem in schwierigen Situ- ationen behütet oder geheilt fühlten und dafür ihre Dankbarkeit zum Ausdruck brin- gen wollten. Heute erfüllt diese Funktion ein ausliegendes Buch. Die einen tragen dort ihre Bitten und H o f f n u n g e n ein. Sehr viele jedoch schrei- ben ihren Dank auf, denn unsere Hl. Vierzehn Nothelfer sind ja auch heute als Fürbitter kräftig am Werk. Überhaupt ist Vierzehnheiligen das ganze Jahr über ein Ort, an dem viel gedankt wird. Die Gruppen der Ehe- und Priesterjubilare des Erzbistums Bamberg finden sich dort zu Gottesdiensten ein. An die hundert Ehe- paare danken das Jahr über zu verschiedenen Jubiläen zusammen mit ihren Familien in aller Stille oder auch offiziell in unseren Hei- ligen Messen Gott für sein Mitgehen durch viele Jahre gemeinsamen Weges. Unzählige spenden Kerzen und Hl. Mes- sen zum Dank für erfahrene Hilfe und sind froh über diese Möglichkeit. Andererseits muss ehrlicher- weise auch gesagt werden, dass Gott nicht alle Bitten so erhört, wie sich die Beter das erhoffen. Nicht wenige haben den Eindruck, dass sie nicht erhört werden. Warum das so ist, warum Gott den einen seine Hilfe schenkt und warum die anderen scheinbar leer ausgehen, bleibt uns ein dunk- les Geheimnis. Es sollte uns jedoch nicht davon abhalten, für das, was uns Geschenk ist, zu danken. Das könnte in diesen hoffentlich bald zu Ende gehenden Corona-Zeiten heißen, dass neben der Trauer um alle Menschen, die in Ver- bindung mit Covid-19 sterben mussten, und neben unserer Sorge und Aufmerksamkeit für alle, die schwer an den Folgewirkungen der Pandemie zu leiden haben, wir jedoch auch dankbar dafür sein dürfen, dass so rasch Impfstoffe gefunden werden konnten, dass so viele Menschen eine Corona-Infektion mit der Unterstützung vieler Helfer überstan- den haben und dass so viele gänzlich davor bewahrt worden sind. Denn wer danken kann, hat Mut für morgen. Darum sollten wir sie nutzen, die Orte zum Danken, in Vier- zehnheiligen und anderswo. P. Dietmar Brüggemann „W ohin mit meinem D ank ?“ V ierzehnheiligen als R aum für D ankbarkeit 11 Die katholische Kirchenstiftung der Basilika Vierzehnheiligen trauert um ihren Kirchenschweizer Richard Lurz, der am 25.02.2021 im Alter von 90 Jahren in Gottes Ewigkeit heimgerufen wurde. Herr Richard Lurz war von Dezember 1975 bis Mai 2001 der Kirchen- schweizer der Basilika Vierzehnheiligen. Dieses Amt übte er 25 Jahre ehrenamtlich bis zu seinem 70. Lebensjahr aus. Gerade, aufrecht und freundlich begleitete er damals jährlich über 80 Wallfahrtsgruppen in die und aus der Basilika, sorgte gelegentlich mit einem klaren Machtwort für die Ordnung im Heiligtum und war mehr als eine ganze Generation von Pilgern das sympathische Gesicht von Vierzehnheiligen und der „Hüter der Basilika“. Auch in der Kirchenverwaltung der Wallfahrtskirche wirkte Herr Richard Lurz viele Jahre engagiert als Kirchenrat mit. 1983 belebte Herr Richard Lurz sen. die Wallfahrt der Grundfelder, Wolfsdorfer, Reundor- fer und Schönbrunner nach Marienweiher wieder, eine Tradition, die Anfang der 70-er Jahre eingeschlafen war. Da eine Wallfahrt ohne Musik nichts ist, gründete er dafür eine eigene Bläsergruppe, bei der er selber mitspielte. Aus diesen Anfängen ist die Blasmusikkapelle „Die Nothelfer“ hervorgegangen. Im Buch „Wallfahrt nach Vierzehnheiligen“ von P. Dominik Lutz ist Herr Richard Lurz auf einem doppelseitigen Bild als Kirchenschweizer bei der Fronleichnamsprozession verewigt. Als solcher wird er uns stets in dankbarer und bester Erinnerung bleiben. Schwester M. Christine Köberlein verstarb am 17.04.2021 im Mutterhaus der Franziskusschwestern wenige Tage nach ihrem 75. Geburtstag. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des „Vereins der Freunde und Förderer der Basilika Vierzehnheiligen“. Von 2000 bis 2012 war sie Generaloberin der Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen, die auch in Peru, Indien und Kroatien einige Klöster und Einrichtungen haben. In dieser Zeit begleitete sie zahl- reiche Bauprojekte, setzte Akzente bei der Entwicklung eines Leitbilds für ihre Gemeinschaft und der Qualitätssicherung in den Einrichtungen der Schwestern. Was sie in ihrer Amtszeit in ihrer bescheidenen, zurückhaltenden Art veranlasst, begleitet und geprägt hat, ist immens. Mit einer unerschütterlichen Hoffnung und einem spürbaren Gottvertrauen verfolgte sie ihre Ziele konsequent und überraschte immer wieder mit mutigen Neuerungen. Sie machte es nach ersten Bedenken möglich, dass die pflegebedürftigen Franziskaner auf der Pflegestati- on des Mutterhauses seit Februar 2008 bestens versorgt und betreut werden. Sie war eine Führungskraft mit Weitsicht und Beherztheit zu Veränderungen. 2008 wurde sie mit der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken in Silber, 2011 mit der Boni- fatius-Medaille des Erzbistums Bamberg durch Erzbischof Ludwig Schick und 2014 mit dem Bayerischen Verdienstorden durch Innenminister Horst Seehofer geehrt. Nun ist sie uns in den Himmel vorausgeeilt. Dort haben wir in ihr nun eine große Fürspre- cherin und Nothelferin, die unsere weiteren Wege in Liebe und Fürsorge begleitet.
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