Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 55 / 28. Jhrg. 2021/2

6 Trittschalter aus Messing, unter dem ersten Manual die Taster zur Programmierung und Speicherung der einzelnen Register- mischungen für den Setzer-Computer, ein Nummerntaster zum Anzeigen der entsprechenden Liednummern für die Got- tesdienstbesucher und ein Telefon hinunter zur Sakristei oder ins Kloster! All das will bedient und im richtigen Moment genutzt werden, oftmals sogar während des Spielens. Für den Laien entsteht da unweigerlich der Vergleich mit einem Cockpit in einem groß- en Verkehrsflugzeug, womit er nicht ganz unrecht hat. Und doch gehorcht die scheinbare Unüber- sichtlichkeit einer inneren Prioritätenliste, die immer nur für das momentane Spiel in einer besonderen liturgischen Funk- tion gültig ist. Wieder der Vergleich mit dem Auto: Wenn Sie erst vor wenigen Stunden getankt haben, können Sie für die nächsten Stunden oder gar Tage den Blick auf die Tank- anzeige komplett vernachlässigen. Oder solange keine rote Warnanzeige für Öldruck oder Bremsassistent leuchtet, können sie entspannt weiterfahren. Trotzdem gilt: Da jede Orgel ein Einzelstück ist und jeder Spieltisch anders konzipiert ist, kann kein Gastorganist sich „mal schnell“ an die Basilikaorgel setzen und ein Wallfahrtsamt spielen. Das bedarf tatsächlich einer sorgfäl- tigen vorherigen Einweisung und eine gewisse Zeit des „Einspielens“. 5. Der Kirchenraum In Vierzehnheiligen besitzen wir einen Sakralraum des ausgehenden Rokoko. Viel Stuckmarmor, viel Rocaillen, ausladender Zierrat und – einen Fußboden als absolut riesigen Reflektor, verlegt in den 50-er Jahren mit glatten Solnhofener Platten. 7 Am 01.01. erhält Frau Brigitte Zipfel zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum als Reinigungs- kraft der Basilika eine Ehrenurkunde des Freistaates Bayern. P. Maximilian dankt ihr herzlich für ihren langjährigen Dienst, über- reicht ihr die Urkunde und einen großen Blumenstrauß. Am 06.01. stellt sich P. Maximilian in allen Gottesdiensten den Gläubigen als neuer Wallfahrtsrektor der Basilika und Guardian des Franziskanerklosters vor. Am 05.02. feiert Br. Paul Plank seinen 85. Geburts- tag bei einem leckeren Mittagessen. Wegen der Corona-Beschränkun- gen können leider keine Gäste kommen. Ab 21.02. hält P. Maximilian im Rahmen einer Vesper an vier aufeinander folgenden Sonnta- gen jeweils um 14.00 Uhr in der gut gefüllten Basilika die Fastenpredigten über das Buch Jona. Am 28.02. ergibt die Zählung der Gottes- dienst-Teilnehmer: 7.30 Uhr 87, 9.00 Uhr 95, 10.30 Uhr 81, insgesamt 263. Vor Corona hatten wir hier mindestens doppelt so viele Besucher. Am 29.03. pflanzt P. Stanislaus im Klo- stergarten 16 neue Apfelbäume (Sorte Himbeerapfel = Danziger Kantapfel) ein, die aus Polen importiert wurden. Am 03.04. findet die Osternacht um 19.30 Uhr in der Basilika statt, die wegen der nächt- lichen Ausgangssperre um 90 Minuten nach vorne verlegt wurde. Im Mutterhaus der Franziskusschwestern bleibt die Auferste- hungsfeier zur gewohnten Zeit um 21.00 Uhr. Am 25.04. eröffnet P. Maximilian das Wall- fahrtsjahr mit der Predigt zum diesjährigen Jahresthema: „Gott gab uns Atem, damit wir leben“. Einzelne kleinere Wallfahrergruppen kommen allmählich wieder. Am 09.05. zelebriert um 10.30 Uhr Weihbi- schof Herwig Gössl zum Hochfest der 14 hl. Not- helfer ein Pontifikalamt und bleibt danach mit seinem Chauffeur zum Mittagessen im Konvent. Die Andacht um 14.00 Uhr samt Predigt gestaltet Diakon Sebastian Heim, in diesem Jahr der einzige Neupriester des Erzbistums Bamberg. Am 20.05. feiert P. Johannes Thum imKloster seinen 85. Geburtstag. Die Corona-Beschrän- kungen erlauben nur eine kleine Feier im familiären Rahmen. Am 21.05. um 19.00 Uhr gestalten P. Maxi- milian, P. Bernhard, Schwester Alexia und Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen einen öku- menischen Gottesdienst „Durchkreuzte Lebenspläne“. Ca. 60 Personen nehmen daran teil. Am 23.05. um 14.00 Uhr findet in der bis auf den letzten Platz gefüllten Basilika eine Maiandacht mit fränkischen Texten und Marienliedern statt, welche die „Kemme- rer Kuckuck“ und der Graatzer Dreigesang vortragen. P. Johannes Thum Dieser Fuß- boden und die zahl- reichen polierten Stuck- marmor- flächen sind der Grund, warum die Akustik eine Nachhallzeit von fast 7 Sekunden besitzt: man könnte auch getrost sagen, eine Kathedralakustik! In Fachkreisen gilt daher Vierzehnheiligen als das „Kleine Notre Dame am Obermain“! Unzählige Besucher sind gerührt, im Inner- sten ihrer Seele berührt von den leisen, fast säuselnden pastellartigen Klangfarben und begeistert, ja „erschüttert“ durch das abgrundtiefe Grollen der Bässe, die unbän- dige Kraft des sich öffnenden Schwellwerkes, die Sturmgewalt des Klanges bei voller Orgel und die immense, alles überstrahlende Macht der Chamaden am Ende einer Schlusstoccata! Und so schließt sich der Kreis und die Orgel der Basilika Vierzehnheiligen fügt sich ein in den Jahrhunderte alten Reigen der Pilger und Besucher: Man geht weg von diesem besonderen Ort als ein Anderer, als der man gekommen ist. Man ist verändert, ja manchmal entrückt oder gar entzückt angesichts dieses Kaleidoskops an Farben, Licht und Musik. Architekten sprechen in diesem Zusammenhang oft von einem „Raumwunder“. Ich würde noch einen ähnlichen Begriff hinzufügen, was die Basili- kaorgel wohl nicht trefflicher beschreiben könnte: Ein Klangwunder… Basilikaorganist Georg Hagel Orgelkonzerte zum Freitagsläuten jeden Freitag um 15.00 Uhr in der Basilika bei einer 7-Tages-Inzidenz unter 50 Diese enden am 01.10. mit der Orgel-Vorführung zum „Jahr der Orgel“ durch Basilikaorganist Georg Hagel A uswahl aus der C hronik des K losters und der B asilika (J anuar bis M ai 2021)

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