Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 56 / 29. Jhrg. 2022/1
11 W ie aus dem oberen M aintal der „G ottesgarten “ wurde Zwischen den markanten und weit- hin sichtbaren Landmarken der Basilika Vierzehnheiligen, des ehemaligen Benedik- tinerklosters Banz und des Staffelbergs rund um Bad Staffelstein liegt das obere Maintal, das heute als der „Gottesgarten“ bezeichnet wird. Dieser Titel erinnert an den Schöp- fungsbericht im allerersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis, wo Gott den Menschen in seinen Garten hineinsetzte. Wie aber kam dieser besondere Landstrich zu diesem Namen? Mit dieser Frage beschäf- tigte sich Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold und erklärte bei einer Füh- rung den „Freunden des Gottesgartens e.V.“ seine Erkenntnisse: Bemerkenswert ist, dass der Begriff „Got- tesgarten“ erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in politischen Reden gebraucht wurde. Vorher ist er nicht nachzuweisen. Erstmals im Zusammenhang mit dem oberen Maintal taucht die Bezeichnung „Gottesgarten“ in dem berühmten Gedicht „Wanderfahrt“ (1859) von Josef Victor Scheffel auf. Eigentlich wollte der Dichter in Eisenach einen Wartburg-Roman schreiben, was ihm nicht gelang. Auf der neu errichte- ten Bahnstrecke fährt er später von Gotha bis zur Endstation nach Lichtenfels. Dort erinnert er sich, dass er als Heidelberger Stu- dent 1845 einmal bei Kloster Banz war. Dort in der wunderbaren Natur hellt sich seine Stimmung wieder auf, so dass er fröhliche Gedichte schreibt. „Wallfahrer ziehen durch das Tal mit flie- genden Standarten, hell grüßt ihr doppelter Choral den weiten Gottesgarten“, heißt es in Scheffels Gedicht „Wanderfahrt“. Was der Dichter hier beschreibt, hat er offensichtlich auf der Maintalterrasse in Banz selber erlebt. Er sah die Wallfahrer, die vom Westen über die Hassberge und den Banzer Berg in Rich- tung Vierzehnheiligen marschierten. Der Würzburger Stadtkämmerer Valen- tin Eduard Becker vertonte nach 1870 das berühmte Gedicht und schuf daraus das all- bekannte Frankenlied. P. Maximilian Wagner
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