Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 57 / 29. Jhrg. 2022/2
12 13 W elche P ersönlichkeiten prägten V ierzehnheiligen ? 125 J ahre B asilika : W as steht in der päpstlichen U rkunde ? P. Stephan Mösinger war Abt des Zisterzienserklosters Langheim von 1734 bis 1751. Als Sohn eines Müllers 1697 in Hassfurt geboren, wird er auf den Namen Andreas getauft. 1717 tritt er ins Kloster Langheim ein und erhält den Ordens- namen Stephan. 1722 zum Priester geweiht, 1728 Subprior und Novizenmeister, 1731 Professor für Philosophie und The- ologie im Kloster, 1734 zum Abt gewählt, entwickelt er sich zu einer geschickten Führungskraft, einem klugen Diplo- maten und Verwalter der Klosterkasse. Eher beiläufig geht er als Bauherr der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen in die Geschichte ein, da er viel lieber Balthasar Neumanns groß- artige Baupläne für eine neue Langheimer Kirche umgesetzt hätte, wofür ihm aber dann das Geld fehlte. 1751 stirbt er im Alter von 54 Jahren an Wassersucht. P. Malachias Limmer war Abt der Zisterzienserabtei Lang- heim von 1751 bis 1774. Als Sohn des Hochstiftsvogts 1712 in Kronach geboren, erhält er bei der Taufe die Namen Johannes Ignatius Valentin. 1731 wird er Novize im Kloster Langheim, 1736 zum Priester geweiht, studiert er in Bamberg Jura und wird ab 1737 als Kanzleidirektor der Abtei eingesetzt. 1751 zum Abt gewählt kümmert er sich als Bauherr weiter um den Neubau der Wallfahrtskirche und der Propstei in Vierzehnheiligen. Ihm verdanken wir die figurenreiche Dop- pelturmfassade und die gediegene Rokoko-Innenausstattung der Kirche, für die ihm das Beste gerade gut genug war und er als Maler Joseph Appiani und als Stuckateur Johann Michael Feichtmayr beauftragte. 1774 stirbt er als letzter Barockprälat Langheims 60-jährig auf Schloss Trieb. P. Dominik Lutz war von 1981 bis 1992 Guardian des Franziska- nerklosters und Rektor der Basilika Vierzehnheiligen. 1926 in Morlesau bei Hammelburg geboren, tritt er 1945 in die Baye- rische Franziskanerprovinz ein und wird 1951 zum Priester geweiht. Mit einem ausgeprägten Organisationstalent belebt er die Wallfahrt in Vierzehnheiligen neu, kann die Zahl der jährlichen Fußwallfahrergruppen bis auf knapp 200 steigern und nimmt die anspruchsvolle Renovierung des Innenraums der Basilika in den Jahren 1982 bis 1990 geschickt in die Hand. Beim legendären „Goldstreit von Vierzehnheiligen“ erreicht er als Rector ecclesiae gegenüber dem Landesamt für Denk- malpflege mit seinen Vorstellungen einer Glanzvergoldung im „Thronsaal Gottes“ einen Kompromiss. 2018 stirbt er in Vier- zehnheiligen im Alter von fast 92 Jahren und wird im Schatten der Basilika auf dem Klosterfriedhof bestattet. Das griechische Wort „Basilika“ bedeutet ursprünglich Königshalle. In der römischen Architek- tur bezeichnet die „basilica“ ein mehrschiffiges Gebäude, das als Markthalle oder Gerichtssaal genutzt wurde. Die Kunstgeschichte versteht unter einer Basilika eine mehrschiffige Kirche, deren Mittelschiff die Seitenschiffe überragt und von dort ihr Licht bezieht. Den Titel einer „Basilica minor“ bekommen weltweit vor allem besondere Wallfahrts- und Klosterkirchen durch eine päpstliche Urkunde auf Antrag des zuständigen Bischofs. >> Auf der nachfolgenden Seite lesen Sie die Übersetzung <<
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