Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 59 / 30. Jhrg. 2023/2

10 „Du kennst dich doch aus mit Papst Franziskus in Rom, oder?“ fragte die „kleine Kathedrale“ neben dem Konradshof die große Wallfahrtskirche auf dem Berg. „Selbstverständlich“, erwiderte diese, „ich bin immerhin eine päpstliche Basilika! Was willst du denn wissen?“ „Der Papst hat im März 2013 seinen Namen geändert. Er hieß als Kardinal von Buenos Aires (Argentinien) Jorge Mario Bergoglio. Und dann nannte er sich plötzlich Papst Franziskus“, meinte die kleine Kapelle. „Das stimmt. Denn sein lateinamerikanischer Kollege aus Sao Paolo (Brasilien) saß im Konklave neben ihm und sagte ihm nach der Wahl: ‚Vergiss die Armen nicht!‘ Sofort kam dem neuen Papst die Idee, den hl. Franz von Assisi als seinen Patron für das neue Amt zu wählen und sich so zu nennen “, meinte die Basilika zu ihrer kleinen Schwester. „Warum braucht denn der hl. Vater einen neuen Namen?“ fragte die kleine Kapelle zurück. „Für seine neue Aufgabe sucht er sich einen Heiligen als Vorbild aus und gibt sich damit ein Regierungsprogramm“, erklärte die Basilika. „Hat denn Papst Franziskus den hl. Franz bereits irgendwie nachgeahmt?“ erkundigte sich die kleine Kapelle. „Ein Herz für die Armen verbindet Franziskus mit seinem Namenspatron Franz, der sich Umwelt-Enzyklika hat er nach dem Sonnengesang des hl. Franz ‚Laudato si‘ genannt. Schon wieder eine Gemeinsamkeit“. „Ja, das stimmt. In einer Zeit des spürbaren Klimawandels sensibilisiert und mobilisiert er dadurch nicht nur die jüngere Generation für ein konsequentes Umdenken im Lebensstil,“ gab die Basilika zu und fuhr fort: „Da ist noch ein anderes apostolisches Schreiben ‚Evangelii gaudium‘, die Freude am Evangelium. Franz von Assisi war vom Evangelium, vom Leben Jesu, so fasziniert, dass er es als Wanderprediger verkündete, beherzigte und vorlebte“. „Und mit den Muslimen hat Papst Franziskus sich auch mehrmals getroffen,“ trumpfte die kleine Kapelle auf, „wie der hl. Franz 1219 mit dem Sultan von Damiette“. „Ja, genau 800 Jahre danach reiste er in die Arabischen Emirate nach Abu Dhabi und Dubai, um mit hochrangigen Vertretern des Islam zu sprechen und nach gemeinsamen Wegen des Glaubens zu suchen“, fasste die Basilika zusammen. „Da lohnt es sich, noch nach weiteren Parallelen zwischen dem hl. Franz von Assisi und Papst Franziskus in Rom nachzuforschen“, sagte die ‚kleine Kathedrale‘. „Ich bin da ganz deiner Meinung“, beendete die Basilika das anregende Gespräch. P. Maximilian Wagner Die kleine Kapelle seiner Zeit um die Aussätzigen vor den Stadttoren Assisis kümmerte. Daher sorgt er sich von Anfang an um Geflüchtete, die übers Mittelmeer in Lampedusa ankommen, richtet unter den Kolonnaden des Vatikan Aufenthaltsorte für Obdachlose ein und wird nicht müde, den Schrei der Armen zu thematisieren und weltweit um solidarische Hilfe für sie zu bitten“, schwärmte die Basilika. „Die Fridays-for-future-Bewegung um Greta Thunberg hat er doch auch inspiriert“, ergänzte die ‚kleine Kathedrale‘. „Seine

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