Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 61 / 31. Jhrg. 2024/2

Im Umkreis von Franziskanerklöstern in Mitteleuropa bildeten sich im Spätmittelalter daher sogenannte „Fünf-Wunden-Bruderschaften“. Fromme Laien verpflichteten sich, jeden Abend fünf „Vater unser“ zu Ehren der Wundmale Jesu zu beten und erhofften sich dadurch einen besonderen Schutz vor Hunger snot , Pest, Tod und auch H i l f e für die Armen Seelen. 1 6 9 4 wurde d i e „Fün f - W u n - d e n - Bruderschaft“ in Bamberg von Papst I n n o z e n z XII. bestätigt. Auf dem Staffelberg sind mehrere Kreuze mit dem Symbol der fünf Wunden Jesu bis heute zu sehen. In den Dörfern rund um Vierzehnheiligen wird nach dem Sterberosenkranz noch das „Gebet zu den fünf Wunden Jesu“ angehängt. Da hat sich eine gute franziskanische Tradition gehalten. 4 800 Jahre Stigmatisation des hl. Franz von Assisi – „Fünf-Wunden-Bruderschaften“ Im September 2024 feiern wir das 800-jährige Jubiläum und erinnern uns ehrfürchtig, dass der heilige Franz von Assisi auf dem Berg La Verna die Wundmale Christi am eigenen Leib empfing. Franz war so in Christus verliebt und hat sich in Jesu Leben und Leiden in der Fürsorge der Aussätzigen eingefühlt, dass er ihm immer ähnlicher wurde. Sagt man nicht von zwei Verliebten, dass die Liebe sie einander ähnlich g ema c h t hat? So dürfen wir auch annähernd verstehen, was mit dem heilige Franz um das Fest Kreuzerhöhung im September 1224 geschah: Nach außen brach durch, was ihn innerlich schon lange bewegte und prägte. Es zeigten sich am Körper jene wunden Stellen, die für den gekreuzigten Jesus typisch sind. In der Kirche San Damiano hatte er Jesus am Kreuz vor sich, auf dem Berg La Verna trägt er das Kreuz in sich. Er ist zum Christus-Symbol geworden, zum Abbild des Gekreuzigten, zu einem „zweiten Christus“ (Bonaventura).

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=