Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 62 / 32. Jhrg. 2025/1

9 „Wieso haben wir 2025 denn schon wieder ein heiliges Jahr?“ fragte die kleine Kapelle neben dem Konradshof die große Wallfahrtskirche auf dem Berg. „Papst Franziskus hat das angeregt“, antwortete diese. „Es ist üblich, dass alle 25 Jahre vom Papst ein heiliges Jahr ausgerufen wird, früher war nur alle 50 Jahre ein solches.“ „Wenn ich mich recht erinnere, war doch 2016 das ‚Jahr der Barmherzigkeit‘ auch ein heiliges Jahr“, meinte die kleine Kapelle, um zu zeigen, dass sie sich wichtige Daten sehr wohl gut merken konnte. „Das war ein außerordentliches heiliges Jahr“, meinte die Basilika zu ihrer kleinen Schwester. „Und wofür braucht man so ein heiliges Jahr, was läuft da anders als sonst?“, fragte die kleine Kapelle interessiert nach. „Da werden die Christen eingeladen, eine Wallfahrt nach Rom zu machen, dort bestimmte Kirchen zu besuchen und einen Ablass zu gewinnen“, erklärte die Basilika, „Da gibt es dann in den päpstlichen Basiliken Gespräch der kleinen Kathedrale im Tal mit der grossen Basilika auf dem Berg sogenannte heilige Pforten, durch die man bewusst in die Kirche eintritt und Gott um Verzeihung bittet“. „Was genau kann man da in Rom gewinnen?“ erkundigte sich die kleine Kapelle. „Einen Ablass: da werden dir deine Sündenstrafen nachgelassen, wenn du eine heilige Messe besuchst, das Glaubensbekenntnis sprichst, die Beichte ablegst und sonst noch ein paar Gebete sprichst, wie das Vater unser oder ein Ave Maria“, sagte die Basilika lehrerhaft. „Hat denn das heilige Jahr 2025 auch einen Leitspruch?“ wollte die ‚kleine Kathedrale‘ wissen. „Das Jahresthema lautet, soviel ich weiß ‚Pilger der Hoffnung‘“ antwortete die Basilika, „denn die Leute sollen einen neuen Aufbruch wagen, mit Zuversicht in die Zukunft blicken und ihr Gottvertrauen erneuern.“ „Das klingt ja alles sehr verheißungsvoll“, meinte die kleine Kapelle, „aber hat das auch was mit uns in Vierzehnheiligen zu tun? Du bist doch auch eine päpstliche Basilika“. „Danke, dass du mich daran erinnerst“, gab die große Wallfahrtskirche genervt zurück, „aber eine heilige Pforte für ältere Leute und solche, die sich keine Rom-Wallfahrt leisten können, wird vermutlich nur wieder im Bamberger Dom sein“. „Zu uns nach Vierzehnheiligen kommen doch eh schon so viele Wallfahrer und Ferien- gäste“, tröstete die ‚kleine Kathedrale‘. „In Rom erwartet man 2025 um die 45 Millionen Besucher“, wusste die Basilika, „das wäre mir too much. Zu uns werden trotzdem viele ‚Pilger der Hoffnung‘ unterwegs sein und ich wünsche ihnen, dass sie hier im Gottesgarten Trost, Heil und Zuversicht finden.“ P. Maximilian Wagner

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