Basilika Vierzehnheiligen | Nr. 64 / 33. Jhrg. 2026/1

8 9 „Stimmt das, dass die Franziskaner im Herbst 2028 von Vierzehnheiligen weggehen?“ fragte die kleine Kapelle neben dem Konradshof die große Wallfahrtskirche auf dem Berg. „Neulich stand so etwas in der Zeitung. Die Brüder und Schwestern auf dem Berg sind - wie wir beide übrigens auch - etwas in die Jahre gekommen und im Alter lassen die Kräfte eben spürbar nach“, antwortete die Basilika. „So viel ich mitbekommen habe, hat sich der Chef der deutschen Franziskaner an den Erzbischof in Bamberg gewandt und ihn personell wie finanziell um Unterstützung gebeten.“ „Es fehlt also am Nachwuchs und an den Ressourcen, an jüngeren Kräften und am lieben Geld“, übersetzte die kleine Kapelle für sich die Antwort der großen Wallfahrtsbasilika. „Ja, so in etwa kann man es auch ausdrücken“, schmunzelte die Basilika über die Worte ihrer kleinen Schwester. „Vierzehnheiligen ist der Wallfahrtsort des Erzbistums Bamberg. Die Franziskaner machen dort seit 1839 einen guten Job, aber es ist auch klug und richtig, rechtzeitig Bescheid zu sagen, wenn es nicht mehr geht, damit nach Alternativen gesucht werden kann.“ „Dann war das ja ein längst fälliger Hilferuf Gespräch der kleinen Kathedrale im Tal mit der grossen Basilika auf dem Berg und eine echte Problemanzeige“, kommentierte die kleine Kapelle die eben gehörten Ausführungen. „Es wäre wirklich jammerschade, wenn die Franziskaner eines Tages den Wallfahrtsort verlassen, aber vielleicht finden sie doch noch engagierte Unterstützer, und der Erzbischof wird sicher sein Bestes geben, dass Vierzehnheiligen als Gnadenort und geistliches Zentrum langfristig erhalten bleibt“, tröstete die Basilika. „Jetzt liegt der Ball erst einmal bei der Bistumsleitung in Bamberg“. „Die können auch nicht einfach Seelsorger aus dem Hut zaubern“ erwiderte die kleine Kapelle, „in den umliegenden Pfarreien fehlt es doch auch längst an Personal“. „Was schlägst du denn vor?“, erkundigte sich die Basilika. „Vierzehnheiligen hat doch viele Freunde und Förderer, auf die Verlass ist. In den Bildungshäusern und in den Pfarreien finden sich sicher fachkundige Kooperationspartner und hilfsbereite Leute. Oder vielleicht hat ja eine andere Ordensgemeinschaft jüngere Priesterbrüder, die den Wallfahrtsort übernehmen“, meinte die ‚kleine Kathedrale‘. „Ein erster Schritt könnte ein Wallfahrtsteam sein, das überlegt, was es jetzt konkret braucht, damit es in Vierzehnheiligen lange und gut weitergehen kann“, antwortete die Basilika. „Team heißt ‚Toll ein anderer macht’s‘“, reagierte die ‚kleine Kathedrale‘ spöttisch darauf. „Ich bin fest davon überzeugt, dass sich in absehbarer Zeit eine gute Lösung finden wird“, beruhigte die Basilika, „manchmal muss erst etwas zu Ende gehen, damit dann etwas Neues entstehen und wachsen kann“. P. Maximilian Wagner Bild der hl. Maria Magdalena restauriert Erdbewegungen führen nicht nur bei alten Gebäuden immer wieder zu Rissen im Mauerwerk. Ein großer Riss durchzog das Bild der büßenden Maria Magdalena, das Augustin Palme 1866 nach dem Vorbild eines Mailänder Künstlers des 17. Jh. (zu sehen im Museum der hl. Teresa von Avila in Alba de Tormes) gemalt hat. Es befindet sich über dem Südportal der Basilika. Darauf zu sehen ist die hl. Maria Magdalena, wie sie vor dem Kreuz kniet. Vor ihr liegt auf einem Altar aufgeschlagen die Bibel und der Totenkopf, der in der Zeit des Barock an die Endlichkeit des irdischen Lebens erinnert. Auf dem Boden steht das Nardenöl-Gefäß, mit dessen Inhalt sie Jesus aus Dankbarkeit als namenlose Sünderin die Füße salbte, nachdem er aus ihr sieben Dämonen ausgetrieben hatte (vgl. Lk 8,2). Sie war die Jüngerin, die Jesus liebte. Sie war bei Jesu Kreuzigung dabei und gilt als Erstzeugin seiner Auferstehung (Joh 20,1-18), weshalb ihr Hippolyt aus Rom im 3. Jh. bereits den Titel „Apostelin der Apostel“ gab. Papst Franziskus griff diesen Titel 2016 wieder auf und erhob den Gedenktag der Heiligen zu einem liturgischen Fest. Der Kinofilm „Maria Magdalena“ von Regisseur Garth Davis (2018) porträtiert das Leben der Heiligen in 120 Minuten auf beeindruckende Weise. Knapp 10.000 € hat die Restaurierung des Bildes samt Gerüststellung der Kirchenstiftung gekostet. Für Spenden zur Erhaltung des Gemäldes sind wir jederzeit dankbar.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=