Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 1
1/2020 17 Krippen Krippen bauer gesehen. Es ist das Kirchlein von Betanien. Hier befand sich das Haus der Geschwister Marta, Maria und Lazarus. Maria salbte hier Jesus die Füße, vgl. Joh 12,1–7. Wahrscheinlich ist dort unter den verschiedenen Figuren der auferweckte Lazarus zu sehen. Wir kehren wieder nach Betfage zurück. Ein wenig unterhalb des Dorfes sehen wir Jesus auf einem Fohlen reitend. Die Leute breiten Tücher vor ihm aus, einige haben erhobene Arme, man meint die Rufe der Menge zu hören: „Hosanna dem Sohne Davids“, vgl. Mt 21,1–10. Jesus zieht am Palmsonntag in die Heilige Stadt ein. Berg Zion: Abendmahl Wir kommen nun zum Vordergrund auf die rechte Seite der Passionskrippe. Neben der Stadt Jerusalem ist der Zionsberg. Hier sehen wir ein typisch orientalisches Gebäude mit höcker- förmigen Dächern. Ein Dach hat eine größere rundliche Kuppel. Wenn man das Gebäude des Abendmahlssaales kennt, muss man sagen, es ist Stabinger gut gelungen, dieses Gebäude darzu- stellen. Es ist nicht so leicht als sakraler Bau zu erkennen. Interessant ist, obwohl der Krippen- bauer sowohl bei der Geburts- wie auch bei der Leidenskrippe mehrere Minarette als Wehrtür- me verwendet, hier fehlt es. Die Minarette gab es natürlich zur Zeit Jesu noch nicht, dennoch eig- nen sich diese Türme gut für eine orientalische Landschaft. Zudem hat Stabinger bei seiner Hei- lig-Land-Reise auch viele solche gesehen, z. B. bei der Geburtskirche von Betlehem und diverse in Jerusalem. Nachdem die Franziskaner aus dem Abend- mahlssaal auf dem Zion 1551 vertrieben wur- den, wurde das ganze Gebäude als Moschee ver- wendet. Das zeigt sich auch durch die Anbrin- gung des Mihrab (Gebetsnische gegen Mekka hin) und auch durch den Bau eines Minaretts, das heute noch dasteht, wie eben erwähnt. Der Abendmahl, Figuren von Angela Tripi. © Stabinger
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