Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 1
IM LAND DES HERRN 18 1/2020 Abendmahlssaal, wie er sich heute bei einem Besuch präsentiert, ist ein gotischer Raum. Die Ausschmückung stammt aus der Zeit der Fran- ziskaner, die von 1333–1551 hier ihr Zentral kloster (Sitz des Kustos) im Heiligen Land inne- hatten. Dieser Ort wird für uns Christen als den Ort des Letzen Abendmahles in Verbindung gebracht, vgl. Lk 22,14 ff., aber ebenso mit dem Erscheinen des Auferstandenen, vgl. Joh 20,19 ff. und der Geistsendung an Pfingsten, vgl. Apg. 2,1–12. In der Mitte der Krippenausstellung befindet sich eine weitere Vitrine mit einer Abendmahls- krippe. Mir kommt sie wie eine Ergänzung zu dem eben Betrachteten vor. Es ist gleichsam eine Innenausstattung zum Abendmahlsgebäu- de von vorhin. Die Szene spricht für sich: Man sieht Judas auf der rechten Seite von der Tisch- gemeinschaft weggehen. Die Jünger schauen konsterniert auf ihren Meister oder reden unter sich. Jesus in der Mitte hält mit einer Segens geste ein Matzenbrot in seiner Rechten und schaut zur Höhe empor … Diese Krippe wurde von Anton Stabinger jun. * 1927, für die neue Krippenausstellung gebaut. Die Tonfiguren sind von Angela Trippi, nach einer alten sizilianischen Technik aus dem 18. Jh. angefertigt. Hier wird der Zuschauer ganz inten- siv in die Abendmahlsszene hineingenommen. Kehren wir nun wieder zur eigentlichen Pas- sionskrippe zurück. Garten Getsemani: Blutschweiß Jesu, Gefangennahme Nach dem Mahl und den Abschiedsreden bega- ben sich Jesus und die Jünger zum Ölberg. Da gibt es eine Grotte, wo sich Jesus immer wie- der zurückgezogen und wo er auch die Jünger gelehrt hatte. Sie wird Verratsgrotte genannt. Sie befindet sich unweit des Mariengrabes, dessen Fassade bei dieser Krippe auch zu erkennen ist. Gefangennahme © Stabinger
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