Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 1

1/2020 23 Iskariot, mit einem Strick in den Händen. Rechts neben ihm steht in dunkler Gestalt der Teufel, der auf einen Baum hinweist. Diese dramatische Szene war in Wirklichkeit nicht auf dem Ölberg, sondern im Hinnomtal. Dieses Tal galt für die Juden als Tal des Grauens. Am Abhang dieses Tales in das griechisch-orthodoxe Kloster des hl. Onuphrius . Rechts neben dem Kloster ist nach alter Tradition der Blutacker, Hakeldama . Vgl. Mt 27,8, wo sich Judas an einem Baum erhängte. Aufstieg nach Golgota, Via Dolorosa ImWandeln durch die Straßen und Gassen von Jerusalem, wird das Herz des Pilgers in beson- derer Weise ergriffen. Auch wenn die Straßen und Plätze sich seit der Zeit Jesu sehr verän- dert haben, die alten Straßenpflaster viel tie- fer lagen, so bleibt doch die Stadt Jerusalem als die hl. Stadt durch die Jesus gegeißelt, mit Dornen gekrönt, das Kreuz tragend, gewankt ist. Von den 14 Stationen nennt das Evange- lium ausdrücklich die erste (Verurteilung), die zweite (Jesus nimmt das Kreuz), die fünfte (Simon hilft), die achte (Jesus spricht zu den Frauen), die zehnte (Kleiderberaubung), die elfte (Kreuzigung), die zwölfte (Jesus stirbt am Kreuz) und die vierzehnte (die Grablegung). Die fromme Tradition und Frömmigkeit haben die übrigen Stationen dazugefügt: Maria mit Jesus, Veronika, der dreimalige Fall Jesu unter dem Kreuz. In unserer Krippe wimmelt es von Menschen, die den Kreuz tragenden Erlöser auf seinem letzten Weg begleiten. Maria, die Mutter Jesu (es könnte ev. auch eine andere Frau, z. B. Magda­ lena) sein, hält die Hände verzweifelt in die Höhe, geißelnde römische Soldaten führen den Zug an. Veronika mit dem ausgebreiteten Schweißtuch am Wegrand, das bereits das Ant- litz Jesu trägt. Die weinenden Frauen stehen am Kreuzweg. Soldaten und Schergen, Fackelträger und mit Schildern, die zwei Schächer sind in Begleitung von Römern und Juden. Golgota: „Es ist vollbracht“ Es folgt nun die Kreuzesszene auf Golgota. Jesus ist gekreuzigt. Sein Kreuz ist in der Mit- te. Es muss unmittelbar nach dem Tod Jesu Krippen Krippen Kreuzigung  © Stabinger