Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 1
1/2020 25 Evangelisten, die an ihren Attributen erkennbar sind. Vor dem Grab befinden sich Frauen. Sie haben Salbungsgefäße in den Händen und wol- len den Leichnam einbalsamieren. Doch Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden, vgl. Lk 24,5–7. Himmelfahrt Kehren wir wieder zum Ölberg zurück. Dieser Berg ist im Gesamten eine hl. Stätte. Wie kaum anderswo kam Jesus immer wieder hierher um zu beten, um die Jünger über das Reich Gottes zu belehren. Von alters her zeigte man oben eine Stelle, wo sich Jesus von den Seinen verabschie- dete und in den Himmel emporfuhr. Da ist heu- te eine kleine Moschee zu sehen, die zu byzan- tinischer Zeit eine Kirche war. Im Innern des schlichten Raumes gibt es eine Umfassung, auf dem man die Abdrücke der Füße Jesu bei der Himmelfahrt zu sehen glaubte und dabei auch verehrte. Wir lesen den Bericht über die Him- melfahrt Jesu in der Apostelgeschichte: 1,4–10. Bei der Stabinger Krippe sehen wir, wie Jesus gleichsam mit einem Strahlenkranz zum Him- mel erhoben wird und er dabei seine zurückge- bliebenen Jünger segnet, vgl. Lk 24,50–52. Im Hintergrund ist ein Kirchturm zu sehen, viel- leicht der 60 m hohe Turm des russisch-orthodo- xen Klosters. Es ist aber auch nicht auszuschlie- ßen, dass Stabinger den Kirchturm der evange- lisch-lutherischen Augusta Viktoria imVisier hat- te, die sich damals bei seinem Besuch im Heili- gen Land noch im Bau befand. Hier beschließen wir die Betrachtung der Passionskrippe. All die Hunderte bemalten Holzfiguren, die für diese eindrückliche Passionskrippe geschaffen wurden, sind das Werk des Bauern Josef Tschurt- schenthaler, Kramer in Moos. Er soll scheinbar ohne große Fachausbildung alle diese berühren- den Figuren geschnitzt haben. Großartig! Ich meine mit dem Bau dieser Krippe ist Sta- binger wirklich ein weiteres Werk gelungen, dass den Besucher seines Krippenmuseums bis heute das Hl. Land näherbringen kann. Es gibt im Museum auch noch Andenken zu bewun- dern, die der Krippenvater aus dem hl. Land damals mitbrachte. Fast von allen Orten nahm er eine „Reliquie“ mit. Ein Steinchen aus Get- semani, ein Korn aus Betlehem etc. Diese Din- ge ließ er verzieren und in eine Tafel hineinle- gen. Da sieht man auch wieder seine Liebe zum Detail. Diese Gedanken möchte ich nun beschlie- ßen mit einem Gedicht, das auch im Krippen museum zu finden ist, und das wohl aus Stabin- gers Feder stammt. Es ist ein Dankgebet an den Herrn, der die Pil- ger damals alle diese Stätten sehen und erfahren ließ. Es lautet: Krippen Krippen I. Wir kehren heim vom hl. Land, wo unseres Heiles Wiege stand, wo Gottes einge- borner Sohn herniederstieg vom Himmelsthron. Herr, erbarme dich. II. Wir schauten froh den hl. Ort, wo Jesus Christ das ewige Wort, durch Beispiel, Lehr und Wundertat den Weg zum Heil gewiesen hat. Herr, erbarme dich. III. Wir grüßen fromm die hl. Stadt, wo Gott für uns geblutet hat, für uns den Kreuzes- tod, Tod und Hölle überstand. Herr, erbarme dich. IV. Wir knieten dort (Wort nicht leserlich!) am Pilgerort, wo Jesu Herz eröffnet (Wort nicht leserlich!) Ein Gnadenthron gar wohl bekannt. Für unser Volk und Vaterland. Herr, erbarme dich. Herr, erbarme dich
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