Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 1

1/2020 37 glanzvoll aus seinem Haus zu dem Ort hin, er trug ˙ Husaīn in den Armen, neben ihm ging ˙ Hasan . Fatima und ‘Alī folgten ihm. Er hatte ihnen vorher gesagt : „Wenn ich meine Wor- te ausspreche, sollt ihr ‘amīn sagen.“ Die Lei- ter der Delegation hat- ten unter sich gesagt , bevor sie dem Prophe- ten begegneten: „Wenn Mohammed eskortiert mit seinen Befehlsha- bern und Soldaten ankommt, bedeutet dies, dass er uns nur seine weltliche Macht zeigen will, dass er seiner prophetischen Mission misstraut und nicht wahrheitsgetreu ist. Wenn er aber im einfa- chen Aussehen und mit den Kindern erscheint, dann ist er ein wahrer Prophet, der seiner Mis- sion treu bleibt und auf Gott so vertraut, dass er weder um sein Leben noch um das seiner Liebsten fürchten muss.“ Als die Anführer der Delegation sich noch unter sich unterhielten, kam der Prophet „mit einem glänzenden und schönen Gesicht“; vier Personen begleiteten ihn wie drei Äste vom Baum seines Lebens. Verblüfft sahen sie sich gegenseitig an. Die Anwesenheit seiner beiden Enkelkinder und seiner lieben Tochter hatte es ihnen angetan. Sie sahen damit bestätigt, dass der Prophet ein Gottesmann mit festem Glauben war. Ansonsten hätte er seine Lieben nicht dem Fluch Gottes ausgesetzt. Der Bischof sagte: „Hier sehe ich Menschen, denen Gott alles verleihen würde, auch wenn sie mit erhobenen Händen zu ihm darum bit- ten würden, die größten Berge der Erde zu ver- setzen. Es ist nicht gut, wenn wir uns dem Ordal mit diesen tugendhaften Menschen aussetzen; es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir alle sterben und dass der Fluch über alle Christen auf der ganzen Erde kommt, so dass kein einziger Christ übrigbliebe. Mohammed zeigte die Kraft seines Glaubens und seine Überzeugung war stärker als die der Christen von Naŷrān. “ Am Ende schlos- sen die Christen ein Abkommen mit ihm, in dem sie sich zur dimma-Steuer verpflichteten. Der Mitbruder ist jetzt der tugendhafte Gläubige Kehren wir zur Begegnung des heiligen Franzis- kus mit dem Sultan zurück. Diese Erzählungen über Mohammed sind in der islamischen Tra- dition sehr wichtig. Daher ist es bei der Begeg- nung des heiligen Franziskus mit al-Kāmil von Bedeutung, hervorzuheben: al-Kāmil nahm das Ordal des Franziskus nicht an. Er lehnte es ab, dass Franziskus ins Feuer geht, um seinen Glau- ben gegenüber dem Glauben der Muslimen zu beweisen. Es könnte sein, dass ein al-mubāhala geschieht. Er brach darum jede Diskussion ab. Der Sultan wollte nicht, dass Gott Franziskus bestrafe und verfluche. Franziskus könnte aus der Feuerprobe verletzt herauskommen und mit ihm auch sein Begleiter. Franziskus tauchte vor ihm nicht prunkvoll auf, nicht mit Seiden und Gold geschmückt, son- dern als Gottesmann, bescheidend, barfuß und arm gekleidet. Er kam nicht mit einer Delega- tion von siebzig Personen, er hatte keine Truppe Sultan Sultan Franziskus und Sultan, Benozzo Gozzoli, S. Francesco Montefalco. © Petrus Schüler

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