Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 2

2/2020 21 Kustodial-Bibliothek Kustodial-Bibliothek haben. Zuerst war das noch mit einfachen Mit- teln in einem Saal der Kurie von St. Salvator. Aber das hat die Begeisterung der Mitbrüder für unse- re Arbeit geweckt; viele sagten uns, dass somit die Idee „Bücher – Brücken des Friedens“ Realität geworden ist. Durch diese und die nachfolgen- den Ausstellungen konnten wirklich Brücken zwischen der Welt der Franziskaner undWissen- schaftlern und interessierten Laien vor allem aus dem israelischen Raum gebaut werden. So hat sich also im Laufe der Jahre eine eigene Arbeitsgruppe herausgebildet? Ja, in Mailand haben wir eine kleine Gruppe von Doktoranden und Hochschulabsolventen gegründet, die sich regelmäßig trifft. Jedes Jahr bringe ich zusätzlich eine Gruppe von Studenten nach Jerusalem, jeweils mit mir und noch einem anderen Mitarbeiter, der schon hier gearbei- tet hat. Wir können so die anfallenden Arbeiten gut untereinander aufteilen. Für die Studenten ist das immer eine ganz besondere Erfahrung, können sie doch hier das im Studium erlernte in die Praxis umsetzen und sie sehen hierbei auch zugleich einen praktischen Erfolg ihrer Arbeit. Hinzu kommt, dass diese Arbeitsmethode für alle etwas Besonderes ist. Normalerweise erleben die Studenten mich ja nur im Vorlesungssaal. Sind wir aber dann gemeinsam in Jerusalem, dann wohne ich mit ihnen am gleichen Platz, wir essen gemeinsam und arbeiten gemeinsam. So sehen die Studenten ihren Professor als einen „normalen Menschen“ und für manche unter ihnen ist das schon fast revolutionär. Aber auch für mich ist das eine wichtige Erfahrung. Diese Arbeit wird finanziert von der Kustodie des Heiligen Landes, von „ATS“ („Gesellschaft für das Heilige Land) und von CRELEB (Europäisches Forschungszentrum Buch – Verlag – Bibliothek) und der Katholischen Universität Mailand. Welches sind ihre Vorhaben für die Zukunft? Sehr wünschenswert ist eine Ausstellung zum Thema „Orient“. Die Kirche ist immer interes­ siert, die Kenntnis des Mittleren Ostens zu vertiefen. Wir planen weiterhin eine Ausstel- lung zum Thema „Franciscan Printing Press“ (gemeint ist der Verlag der Kustodie des Heili- gen Landes) auf der Grundlage der gleichnami- gen Sammlung in der Bibliothek. Daran arbeitet schon eine Doktorandin. Weiterentwickeln wollen wir den Grundgedan- ken einer schon gewesenen Ausstellung „La Bibbia in movimento: tradizioni e traduzioni della Sacra Scrittura“ – „Die Bibel in Bewegung – Tradition und Übersetzung der Heiligen Schrift“. Bei den Forschungsarbeiten in der Bibliothek.  © Custodia

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