Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 3

IM LAND DES HERRN 18 3/2020 Die Grundform der Kirche war die eines griechischen Kreuzes; durch die dominierende Kuppel wur- de es ein achteckiger Bau der zwar mit dem Heiligen Grab hinter dem Hochaltar an den originalen Bau in Jerusalem erinnert; aber anders als in Spinges wird der Gedanke der Erlösung bis zum österlichen Geschehen weitergeführt. In der Kuppel befinden sich vier große Fresken mit den nachösterlichen Ge s chi chten wi e Himme l f ahr t Christi, Pfingsten, Begegnung des Auferstandenen mit Thomas und eine sehr originelle Darstellung der Begegnung Jesu mit seinen Jün- gern am See Gennesaret: im Hintergrund erscheint die Stadt Bozen mit dem domi- nierenden Bau der Grabeskirche. So kann man sich die Ansicht der Stadt Bozen um das Jahr 1680 vorstellen. Die Schöpfer der Kuppel sind der Priester Johann B. Hueber sowie der Maler Gabriel Kessler. Auch in den Lünetten der Kup- pel werden österliche Themen mit einer gewissen Originalität aufgegriffen; so ist der „Emmausgang“ kein gemütlicher Spa- ziergang, sondern man sieht die Personen dahineilen (siehe Bild auf der Rückseite des Heftes). 1683 wurde der Grundstein für diese Kir- che gelegt, die Weihe erfolgte schon zwei Jahre später am 2 . Oktober 1685 durch Weihbischof Wilhelm von Vintler, die Bau- ausführung hatten die Stadtbaumeister Peter und Andrä Delai übernommen. Ungewöhnlich und stark im Ausdruck sind vier Balkone mit lebensgroßen Pas- sionsszenen, wie schon die Figuren der Stationskapellen auch Werke von Georg Mayr aus Völs am Schlern. Der Kalvarien- berg mit der Grabeskirche in Bozen will „begangen“ werden, man ist eingeladen Eingang des Grabbaus.  © Petrus Schüler Kuppelfresko mit Darstellung der Grabeskirche und der Stadt Bozen.  © Petrus Schüler

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