Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 3

3/2020 21 Russland Russland Kaiserliche Orthodoxe Palästina-Gesellschaft zur Verwaltung der russischen Besitztümer im Heiligen Land. Der deutsche Archäologe und evangelische Missionar Conrad Schick wur- de mit einer gründlichen Ausgrabung beauf- tragt, nach deren Abschluss über den Funden der sogenannte Alexander-Hof errichtet wurde. Dazu gehört unter anderem ein Pilgerhospiz, ein kleines Museum und eine St. Alexander Newsky geweihte Kirche. Dieser Gebäudekomplex gehört heute, nach dem Zusammenbruch sowohl des Zarenreiches als auch der kommunistischen Sowjetunion einer privaten Stiftung, eingetragen in Mün- chen, die sich vollständig von der Russisch-Or- thodoxen Kirche abgespalten hat. Nach der Oktoberrevolution im Jahr 1917 hatte in Russ- land die Zeit der staatlichen Repression begon- nen. Dutzende von Bischöfen und Hunderte von Priestern wurden hingerichtet. In dieser Situation gab die Russisch-Orthodoxe Kirche eine erzwungene Loyalitätserklärung gegen- über dem sowjetischen Staat ab, was de facto zu einer Kirchenspaltung führte. Russische Emigranten gründeten eine eigene Kirchen- struktur, die „Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland“. Parallel dazu entstanden zwei Nach- folgeorganisationen der Kaiserlichen Ortho- doxen Palästina-Gesellschaft. Die britische Mandatsregierung in Palästina präferierte die anti-kommunistische Abspaltung und über- trug ihr die Besitzrechte. Nach der Errichtung des Staates Israels 1948 und dessen Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Sowjet- union wurden die Besitzrechte jedoch an das Moskauer Patriarchat übertragen – außer in dem von Jordanien besetzten Westjordanland und in der Jerusalemer Altstadt. Ein Teil des Kirche des Hospizes.  © Petrus Schüler

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