Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 3
3/2020 5 Zahl der Christen 14 Prozent und der Sunniten 12 Prozent; die Stadt hat so um die 400.000 Ein- wohner. Die Franziskaner kamen 1733 in die Stadt und kümmerten sich um die verschiedenen Kon- fessionen, die mit Rom uniert waren. 1829 bau- ten sie ein kleines Kloster, eine Kirche und eine Schule für Jungen und Mädchen; unter dem Schutz des französischen Mandats bauten sie die noch heute genutzte Herz-Jesu-Kirche; sie wur- de am Josefstag 1933 geweiht. Nach einer wechselvollen Geschichte und einem wirtschaftlichen Niedergang in der osmanischen Phase ab dem 16. Jahrhundert erfuhr die Stadt seit 1920 als Teil des französischen Mandatsge- bietes wieder eine Blütezeit. Da die Stadt der ein- zige Seehafen Syriens ist, setzten die Machthaber in Damaskus die Förderung von Latakia großzü- gig fort. Seit 1970 übernahm die alawitische Familie al-Assad die Macht in Syrien; deshalb förderten sie ihre Heimatstadt in besonderer Weise; des- halb blieb es seit dem Versuch der Opposition seit 2011 die Familie al-Assad zu stürzen relativ ruhig. Doch für die Franziskaner und ihrer Arbeit in der Pfarrei bedeutete dies einen enormen Zuwachs von neuen christlichen Familien. Warum? Viele Flüchtlinge aus den syrischen Bürgerkriegsgebieten flohen nach Latakia. Die franziskanische Herz-Jesu-Pfarrei hat etwa 1.000 geflohene oder vertriebene Familien aus dem ganzen Land aufgenommen. In den letzten sechs Jahren haben sie ca. 500 vertriebenen und einheimischen Familien geholfen, indem sie sie bei ihren Alltagsbedürf- nissen halfen und unterstützten. Seit 2017 unterstützen die Franziskaner mehr als 500 Familien mit einem monatlichen Lebens- mittelkorb. Der Korb wird nach UN-Kriterien zusammengestellt und enthält 32 Produkte, die für das menschlicheWohlergehen nötig sind. Die Pfarrei kümmert sich auch um das medizi- nische Problem der Vertriebenen. Diese leiden vielfach unter Krankheiten, die indirekt durch den Krieg verursacht wurden: Bluthochdruck, Diabetes, Herzinsuffizienz und viele mehr; darunter sind auch viele junge Männer und Frauen, die deshalb nur noch schwer die Familie durch ihre Arbeit unterstützen können. Seit 2017 wurden 100 Flüchtlinge unterstützt, indem sie ihre medizinischen Rechnungen, Rezepte und einige chirurgische Eingriffe bezahlt hat. Neuankömmlinge brauchen Wohnraum! Die Brüder helfen durch Vermittlung und teilwei- se durch Mietzuschüsse, dass die Familien ein Dach über den Kopf finden; oftmals wohnt eine große Familie in einem kleinen Raum oder viele verschiedene Familien in einemWohnhaus, das eigentlich nur für eine Familie gebaut wurde. Leider ist das Naturgesetz so, dass je kleiner du bist, desto schwächer bist du… deshalb vertei- len die Franziskaner für die 50 Neugeborenen monatlich Muttermilchersatz, Talkumpulver, Verteilung der Hilfspakete für Babys. © Boutros Alsagheh Latakia Latakia
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