Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 3
3/2020 9 Baptisterium Baptisterium auch bei Bet El: der eigentliche biblische Ort ist das benachbarte arabische Dörfchen Beitin. Ein weiteres prominentes Beispiel ist Taibe, das christliche Dorf welches das biblische Ephraim bezeichnet. (Bekannt ist Taibe für seine Bier- produktion und sein „Oktoberfest“.) Die jüdische Siedlung Ofra (modern für Ephraim) liegt einige Kilometer westlich davon. Kehren wir jedoch zurück nach Tuqu, dem biblischen Tekoa und tun wir das, indem wir Titus Tobler folgen, dem bekannten Palästina- Forscher: in „Denkblätter aus Jerusalem“ (1853) berichtet er von seinen Reisen und Ausflügen im Heiligen Land und fügt alle ihm verfügbaren literarischen Quellen an. Am Weihnachtstag, dem 25. Dezember 1847, bricht er von Jerusa- lem aus mit einigen ortskundigen Begleitern in die Umgebung Betlehems auf und schreibt später: „Thekoa war eine uralte, zum Gebirge Juda gehörige Stadt , wo Amos, der Hirt und Pro- phet, geboren und begraben sein soll. Im vier- ten Jahrhunderte beschrieb man Thekoa als ein auf dem Berge gelegenes, sechs Meilen von Bethlehem und zwölf von Jerusalem entfern- tes kleines Dorf, und man zeigte daselbst Amos’ Grab … Im sechsten Jahrhunderte war das Dorf Thekoa bewohnt, und man meldete von einem vornehmen Bewohner. Um 728 wurde Thekoa, ein christlicher Ort mit einer Kirche, vom Pil- ger besucht. Im zwölften Jahrhunderte wohnten daselbst nur Christen.“ Titus Tobler weiß also um die christliche Ver- gangenheit des Ortes in byzantinischer Zeit – für uns eine wertvolle Information, wenn wir später zum besagten Taufstein des Ortes kommen. Aber auch über die Kreuzfahrerzeit berichtet Tobler: „Der König Fulco und die Königin Melisendis, die im Besitze des Dorfes (casale) Thekoa waren, traten es im Jahre 1138 an die Kirche und die Chorherren des hl. Grabes in Jerusalem ab, und erhielten dafür die Lazaruskirche in Bethanien mit verschiedenen Besitzrechten inner- und außerhalb derselbigen Stadt.“ König Fulco (Fulco V. von Anjou) war König des Kreuzfahrerstaates und Gemahl der Königin Rest des Melisende-Turms in Betanien. © G. Klaus
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