Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 4

22 4/2020 Dazu kommen Votivgaben und ein Bild der Schmerzhaften Mutter. Dem aufmerksamen Betrachter wird auffallen, dass hier die Grabbank, entgegengesetzt der ori­ ginalen Anlage in Jerusalem, auf der linken Seite liegt. Der Ursprung der kleinen Anlage liegt im Dunkel der Geschichte, doch deuten einmal das Alter der Christusfigur und eine weitere Merk­ würd i gke i t au f e i ne Entstehung in der Zeit des Klosters hin: imVor­ raum gibt es einen klei­ nen Opferstock, dessen Inhalt von der Innen­ s e i te der Mauer ent­ nommen werden kann. Dieses kleine Heilige Grab ist aus einem wei­ te ren Grund e rwäh­ nenswert: weil die An- l age immer geö f fne t ist, findet man ständig Kerzen und abgelegte Blumen, ein Hinwei s darauf, dass hier Lei­ den und Auferstehung Christi von den Gläu­ bigen lebendig verehrt wird. Das setzt sich fort im wenige Meter ent­ fernten, kleinen Dorf­ friedhof: die meisten originellen, schmiede­ ei sernen Grabkreuze stammen aus der Hand de s in Südt i ro l s ehr bekannten Künst lers Ma r t i n R a i n e r u n d die äußerlich schlich­ t e F r i edho f s kap e l l e birgt im Inneren eine moderne, farbenfrohe Ausstattung, die Zeug­ nis ablegt vom Glauben an die Auferstehung. Wenn auch von den Gebäuden der einstigen Kar­ tause nicht viel geblieben ist, so hat man doch den Eindruck, dass das Schweigen der Mönche noch fortdauert in der Stille dieses schönen Ortes. Wenn wir momentan nicht an eine Pilger­ reise ins Heilige Land denken können, so wäre ein Besuch dieses spirituellen Ortes sicher ein schöner Ersatz. IM LAND DES HERRN Dorffriedhof mit „Gesindekirche“, heute Pfarrkirche und Friedhofskapelle.  © Petrus Schüler

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