Im Land des Herrn | 74. Jahrgang | 2020 - 4

IM LAND DES HERRN 36 4/2020 wurde es zunächst durch König David, denn David, Sohn des Isai, stammte aus Betlehem (1Sam 17,12) und wurde hier von den Herden weg zum Helden, Befreier und König berufen (1Sam 16,1–13). Aus der Zeit der Monarchie wurden in der Stadt da und dort Tonscherben (10.–6. Jh. v. Chr.) gefunden. Unsterblichen Ruhm erlangte die „unbedeutendste unter den führenden Städten Judas“ (Mt 2,6; vgl. Mi 5,1) durch den „Stern, der aufgeht über Jakob“ (Num 24,17), den Nachkommen Davids, den Messias, Jesus Christus. Die davidische Abstammung Jesu wird von Matthäus wie von Lukas über einen im einzelnen nicht übereinstimmenden Stammbaum Josefs, des Vaters Jesu vor dem Gesetz, geführt (Mt 1,1– 17, Lk 3, 23–38). Es ist interessant, dass man im Norden Jerusalems, im Stadtteil Givat ha-Mivtar, in einer Grabhöhle Ossuarien aus der herodiani­ schen Zeit gefunden hat, auf denen die Bezeich­ nung aus dem Haus Davids vorkommt. In der modernen Bibelwissenschaft wird immer wieder die Meinung vertreten, Jesus sei gar nicht in Betlehem geboren. Der Geburtsort Betlehem habe eine theologische Aussage, nämlich die der Verbindung zu König David; der historische Jesus dagegen stamme wohl aus Nazaret. Dazu Papst Benedikt XVI.: „Ich sehe nicht, wie man diese Theorie wirkl ich quel lengemäß begründen könnte. Denn über die Geburt Jesu haben wir nun einmal keine anderen Quellen als die Kindheitsgeschichten von Matthäus und Lukas … Die beiden unterschiedlichen Überliefe- rungsstränge stimmen in der Nachricht überein, dass der Geburtsort Jesu Betlehem war. Wenn wir uns an die Quellen halten, bleibt klar, dass Jesus in Betlehem geboren und in Nazareth auf- gewachsen ist.“ Mauergraffiti Betlehem.  © Petrus Schüler

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