Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 1

10 1/2021 aus, sie sind aus Stein gemeißelt. Ein Meister wird nicht genannt, man geht aber von einer Erfurter Werkstatt aus. Recht wechselvoll und dunkel bleibt die Vorgeschichte dieser Bewei- nung. Ursprünglich für eine (uns unbekann- te) Wallfahrtskirche bei Eisenach bestimmt, wurde diese wohl dort nie aufgestellt, sondern kam in den Besitz der Familie von Harstall, die das Bildwerk in einem Wald im Hainich eingraben lies. Nach 50 Jahren erst kam die Gruppe wieder zu Tage und war von den „Die- dorfer Harstalls“ für die Wallfahrtskirche auf dem Katharinenberg bestimmt worden. Diese Kapelle, nur 1,5 Kilometer von Diedorf entfernt, wurde jedoch wegen der Wirren der Bauernkriege nie fertiggestellt und so verblieb das Bildwerk in Diedorf und wurde letzt- lich in die 1895 bis 1897 erbaute Pfarrkirche des Ortes verbracht. E i n B e s u c h i n D i e - dorf lohnt sich; einmal i s t durch d i e Auf s te l - l ung de r F i guren de r Betrachter förmlich in das Geschehen des Kar- freitag-Abends eingebun- den. Zum anderen erfreut sich diese Figurengruppe einer lebendigen Vereh- rung: man findet immer frische Blumen und Ker- zen, ganz anders als der eher museale Eindruck des Heiligen Grabes in Gernrode (siehe vorheri- ger Artikel). Auch meh- rere örtliche Legenden bezeugen, dass das Hei- lige Grab von Diedorf in der einheimischen katho- lischen Bevölkerung nie in Vergessenheit geriet. Eine gewisse Widmung an die Kriegsgefallenen des Ortes findet sich in der modernen Inschrift unter der Grabbank: „Gedenket derer, die fern der Heimat ihr Grab gefunden“ . Josef von Arimathäa.  © Petrus Schüler IM LAND DES HERRN

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