Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 1

1/2021 25 Gegenüber den beiden heiligen Königen befin- den sich zwei heilige Soldaten, Georg (4) und Leonhard (5). Ihre Darstellungen sind so unter- schiedlich wie die Olafs und Knuts ähnlich sind. Der heilige Georg, ein Märtyrer des IV. Jahrhun- derts aus Tunesien ist als Soldat dargestellt. In einer Hand hält er die Lanze, in der anderen den auf den Boden aufgestützten Schild. Über seiner orangefarbenen Tunika trägt er eine ockerfarbe- ne Rüstung aus Leder und eine Kette aus Perlen und Edelsteinen. Georg ist der Schutzpatron Palästinas. Sein Grab befindet sich in Lod, dem antiken Lydda, unweit des Flughafens „Ben Gurion“. Nach der Tradition ist Leonhard in Frankreich geboren und wurde gemeinsam mit Chlodwig vom heiligen Remigius in Reims getauft. Er ist in einem dunklen, härenen Gewand darge- stellt. In seiner rechten Hand trägt er, eng an seiner Brust, ein Kreuz, in seiner linken hält er vor sich einen tauförmigen Hirtenstab. Zu sei- nen Füßen sieht man Handschellen und Ket- ten. Leonhard war kein Soldat im eigentlichen Sinne, hingegen verehrten ihn die Kreuzfah- rer ganz besonders, da er zu seinen Lebzeiten Gefangene auf wunderbare Weise von ihren Ketten befreit haben soll. Dank seines Gebets wurde Bohemund I. von Antiochien, einer der Anführer des ersten Kreuzzugs, im Jahr 1103 befreit, nachdem er drei Jahre in Kappadozien unter der Herrschaft eines Emirs gefangen gehalten war. Wird Georg sowohl im Osten als imWesten verehrt, so ist Leonhard nur im Abendland bekannt. Neben ihnen stehen zwei ande- re Heilige, die in den Litaneien unzertrennbar miteinander ver- bunden sind – die Zwillinge Cos- ma s und Dami an . Di e be i den Ärzte wurden in Arabien geboren und übten ihre Wissenschaft und ihre karitative Tätigkeit in Zilizien (südliche Provinz der Osttürkei) aus. Sie sind als Märtyrer gestor- ben. Der eine ist mit einem roten Mantel über einer blauen Tunika bekleidet, der andere umgekehrt mit einem blauen Mantel über einer roten Tunika. Es ist schwie- rig zu erkennen, was sie in ihren auf der Brust liegenden Händen tragen. Cosmas und Damian sind die ersten orientalischen Heiligen, die in den römischen Messkanon aufgenommen wurden. Obwohl ihnen Kühnel sechs Seiten widmet, hat er große Schwierigkeiten, sei- ne Hypothese über Gründe ihrer Anwesenheit in der Geburtsbasi­ lika darzulegen. Geburtsbasilika Geburtsbasilika König Olaf (17).  © Christian Piaccenti Diakon Vinzenz (18).  © Christian Piaccenti

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