Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2
2/2021 15 Die Grotte der Pelagia Petrus Schüler OFM erlässt man das Heilig tum der Himmelfahrt, führt der Weg der meis ten Pi lgergruppen südl ich (links) hinüber zum Komplex „Paternoster“. Auf den weni gen Schritten dorthin passiert man ein unscheinbares grü nes Tor mit der arabischen Ins chr i f t : „Pl a t z der Rabi ah-al-Àdawija“; dahinter ver birgt sich ein bemerkenswer tes Heiligtum, das sowohl bei Christen, als auch bei Moslems und Juden die Erinnerung an eine – oder drei? – heilige Frau(en) wachhält. Beginnen wir zunächst mit der ältesten, der christlichen Tradition: Pelagia ist demnach eine Prostituierte und Tänze rin, die nach ihrer Bekehrung zum Christentum den Rest ihres Lebens in strenger Buße in eben jener (heute unter irdischen) Grotte zubrachte und dort später auch begra ben wurde. Bemerkenswert: diese Reklusin (Einsiedlerin) gab sich nach ihrer Bekeh rung als Mann („Pelagius“) aus; erst nach ihrem Tod, bei der Einbalsamierung des Körpers, zeigte es sich, dass es eine Frau war. Wir sind darüber unterrichtet durch die „Vita Pelagiae“, einer Handschrift aus der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts. Der Autor („Diakon Jakobus“) berichtet: „…ihre Zelle auf dem Ölberg, dort wo der Herr gebetet hat. Und ich sah, dass diese Zelle keine Türe hatte, sondern auf allen Seiten zuge mauert war und nur auf einer Seite eine kleine Durchreiche hatte. Daran habe ich geklopft und man öffnete mir“ (Petitmengin: Pélagie la Péni tente. Métamorphoses d’une légende). Es verwun V Eingang zur Pelagia-Grotte. © Petrus Schüler
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