Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2

2/2021 17 Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle darauf hinzu­ weisen, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ein griechisch-orthodoxes Schwestern­ kloster befindet, welches auch die Tradition der Pelagia pflegt – dort kommt man als „Nicht-Or­ thodoxer“ jedoch auch gegen „Bakschisch“ nicht hinein. Der muslimische (!) Pförtner vereitelte meine mehrmaligen Versuche mit der Bemer­ kung, dass er mich ja einlassen würde, aber spä­ testens in der Kirche würde die Schwester mich „entfernen“. Ein Grund dafür wurde mir klar, als es mir durch Kontakt mit dem griechisch-ortho­ doxen Patriarchen dann doch möglich wurde, das Kloster und die modern und schön ausgemalte Krypta zu besuchen: auf dem großen Fresko mit dem „Weltgericht“ stürzt ein Mann mit weißer Soutane (Papst) geradewegs in die Unterwelt. Doch wir wollen zurückkehren zur „Grotte der Drei Frauen“: es gibt seit dem 14. Jahrhundert auch eine jüdische Überlieferung: das Grab wird gesehen als Ruhestätte der Prophetin Hulda (2 Könige 22 ,14 ff.), die zur Zeit des Königs Joschija und des Propheten Jeremia in Jeru­ salem wirkte. Einen baulichen Bezug zur Pro­ phetin, wenn auch sehr weit hergeholt, ist das „Hulda-Tor“ an der Südseite des Tempelberges. Betritt man das Gebäude, befindet man sich in einem gewölbten Raum, der heute als Moschee dient; davon zeugen die Gebetsteppiche und die in Richtung Mekka ausgerichtete Gebetsnische, der Mihrab. Eine steile Treppe führt hinab in die eigentliche „Zelle“, in welcher sich wieder südlich in einer Nische das (Schein)-Grab befindet – ein Block, der von bestickten Tüchern verhüllt ist. Vor allem in orthodoxen Kirchen des Heiligen Landes finden sich Ikonen der frommen Aszetin Pelagia. Im Bild auf Seite 16 eine Darstellung aus der Rumänisch-Orthodoxen Kirche in Jericho: man erkennt im Gegensatz zur rechts davon befindlichen Darstellung die doch recht mas­ kulinen Gesichtszüge; Hinweis auf ihre Lebens­ umstände. Wem eine solche Darstellung zusagt, kann auch im benachbarten Souvenirgeschäft eine kleine Ikone der Heiligen erwerben. Pelagia Pelagia Grab der Pelagia in der unteren „Zelle“ .  © Petrus Schüler

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