Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2

2/2021 19 Grab der Könige Grab der Könige Rekonstruktionsversuch.  © Marie-Armelle Beaulieu Jahrhunderten hielten es die Pilger für das Grab der Könige David und Salomo. Da die Archäolo­ gie sich zunehmend zur Wissenschaft entwickel­ te, hielt sich die These de Saulcys nicht lange. Vom Ende des 19. bis zum Anfang des 21. Jahr­ hunderts galt die Grabstätte als die der zum Judentum konvertierten Helene von Adiabe­ ne, der Königin eines assyrischen Reiches. 2018 stellte dies der Archäologe und Dominikaner Jean-Baptiste Humbert in Frage: für ihn handle es sich um ein nie vollendetes Grabmal, das auf ein Vorhaben Agrippas I. zurückgehe. Eine außergewöhnliche Anlage 1615 schreckte der aus Frankreich stammen­ de Franziskaner Jean Boucher nicht davor zurück , diese Grabstätte als achtes Wel t­ wunder zu bezeichnen. 1850 erklärte hin­ gegen der Schriftsteller Gustave Flaubert: „Das Ganze ist nur von geringem Interesse; da hat nur ein ziemlich geschickter Steinhauer gearbeitet.“ Die Archäologen s ind der Meinung, dass die Grabstätte auf alle Fälle als imposant konzipiert worden war. In einer Studie schlug Jean-Sylvain Caillou die auf dieser Seite abge­ bildete Rekonstruktion vor. Er geht davon aus, dass die ganze Anlage von einem nefesh, einem semitischen Grabdenkmal gekrönt war, um di e Grabanl age von We i tem er- kennbar zu machen. Seine Monumental - treppe müsste sich hinter einer Tür befunden haben.

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