Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2
2/2021 27 Antiquität, der „Mescha-Stele“, ein Bastalt-Stein mal mit einer etwa 36-zeiligen Inschrift (die letzten davon sind nicht erhalten), geschrieben in moabitischer Sprache und Schrift, dem Heb räischen ähnlich – Moabiter sind in der Bibel mehrfach erwähnt als die östlichen oder süd östlichen Nachbarn Israels. Der Name „Mescha“ stammt vom moabitischen König Mescha, der auf dieser Stele seine Siege und Bauten beschreibt. Dieser König ist auch in der Bibel erwähnt (2 Kön 3), wobei dort der Sieg über Mescha und die Moabiter beschrieben ist. Die Stele wurde 1868 vom aus Straßburg stammenden anglika nischen Missionar Frederick Augustus Klein bei Dhiban (dem biblischen Dibon) in Jordanien entdeckt und später nach Paris gebracht – sie ist bis heute dort, im Louvre, zu sehen. Nachbil dungen gibt es in vielen Museen, z. B. im jordani schen Nationalmuseum in Amman. Diese spektakuläre Entdeckung – s ie war damals fast die einzige und die längste bekannte Inschrift aus alttestamentlicher Zeit – kurbelte eine Suche nach weiteren solchen Inschriften an und, nebenbei, einen Markt für solche. Moses Wilhelm Shapira, ein polnischer, nach Jerusa lem ausgewanderter und zum Protestantismus konvertierter Jude, organisierte Produktion und Vermarktung dieser „Moabitica“, von einem Laden im christlichen Viertel von Jerusalem aus. Nach längeren Diskussionen unter Forschern setzte sich die Meinung durch, dass es Fäl schungen sind. Da hatten aber schon zahlreiche Sammler und Museen solche Objekte erworben, darunter auch die Kustodie des Heiligen Landes: eine solche „moabitische Vase“ befindet sich bis heute im Museum des Studium Biblicum Fran ciscanum in der Flagellatio – allerdings seit Fälschungen Fälschungen Die „moabitische Vase“ aus dem Museum des Studium Biblicum Franciscanum. © Studium Biblicum Mescha-Stele im Louvre. © Mbzt Wikimedia Commons
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