Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2

IM LAND DES HERRN 32 2/2021 te schlummern. Und, das ist wichtig, es waren Archäologen, die diese Entdeckung machten, nicht Schatzräuber. Br. Petrus: Warum ist das wichtig? P. Gregor: Bei solchen Funden ist jede Einzel­ heit von Bedeutung. Wichtig ist der Fund-Kon­ text: In welcher Bodenschicht lagen sie? Gibt es daneben noch andere Funde, die darüber Aus­ kunft geben können, wann und von wem die Schriften in die Höhle gebracht wurden? Sol­ che wichtigen Informationen gehen verloren, wenn Hobby-Schatzsucher wild drauf los graben und das, was ihnen wertvoll erscheint, auf dem Schwarzmarkt landet. Br. Petrus: Aus welcher Zeit stammen diese Frag­ mente? P. Gregor: Aus dem Fund-Kontext kann man schließen, dass sie während dem Aufstand unter Bar Kochba, also in den Jahren 132– 135 n. Chr., in die Höhle gebracht wurden. Damals sind viele Juden vor den Römern in unzugängliche Höhlen der Wüste geflohen. Sie haben ihre Wertgegenstände mitgenommen, und dazu gehörten auch Schriftrollen. Die Rol­ le selbst war damals schon nicht mehr neu. Sie stammt wohl aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Das kann man, zumindest ungefähr, aus der Form der Buchstaben schließen. Br. Petrus: Enthalten die Fragmente genau den Bibeltext, wie wir ihn kennen? P. Gregor: Fast. Auf einem der bereits entzif­ ferten und veröffentlichten Fragmente gibt es eine interessante Variante. In Sach 8,16 heißt es: Winzige Fragmente aus demWadi Murabba‘at, zwischen Qumran und En-Gedi, aus der Sammlung des Museums im Studium Biblicum Franciscanum.  © Eugenio Alliata ofm

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