Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2

IM LAND DES HERRN 34 2/2021 israelischen Grenze, systematisch alle Höhlen, ja auch kleinste Felslöcher durchsucht. Seit den 1990er-Jahren haben die israelischen Alter­ tums-Behörden diese Anstrengungen erneuert, inzwischen mit weit fortgeschrittenen techni­ schen Möglichkeiten. Br. Petrus: Und sind fündig geworden? P. Gregor: Ja. Es sind an einigen Orten am west­ lichen Ufer des Toten Meeres Funde gemacht worden, darunter auch vereinzelt Handschriften. Was mich, ehrlich gesagt, verwundert hat, ist der Fundort der neuen Fragmente. Diese Höhle im Nahal Hever wurde bereits 1962 von israelischen Archäologen ausgegraben. Die Ausgrabungen sind genau dokumentiert und veröffentlicht. Aber offenbar hat man damals nicht tief genug gegraben. Br. Petrus: Wie kann das passieren? P. Gregor: In manchen Höhlen liegt buchstäb­ lich meterhoch der Dreck von Vögeln und Fle­ dermäusen, der sich über die Jahrhunderte angesammelt hat. Wenn man da einen Meter tief gräbt und nichts Interessantes findet, liegt der Verdacht nahe, dass auch weiter unten nichts mehr kommt. Dies hat sich, dieses Mal, als falsch erwiesen. Br. Petrus: Also ist das Thema „Handschriften aus der Judäischen Wüste“ oder „aus Qumran“ nicht abgeschlossen? P. Gregor: Das ist es sowieso nicht. Zum einen: Wahrscheinlicher als neue Funde in der Wüste sind solche bei privaten Sammlern, denen es in den 1950er- und 60er-Jahren gelungen war, Fragmente mehr oder weniger legal zu erwer­ Blick von den Ausgrabungen in Qumran über das Tote Meer nach Jordanien.  © Petrus Schüler

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=