Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2
16 3/2021 IM LAND DES HERRN Lebensmottos des Ora et labora , aber das ver- mag nicht zu verdecken, dass die Reformation ein gebrochenes Verhältnis zum altkirchlichen Pilgerwesen hat. Die Stiftsdamen, nun „Stifts- frauen“ genannt, müssen in auch kirchlich ver- änderter Zeit ihre Lebensstruktur ordnen, ihr Miteinander und ihre je eigenen Aufgaben fin- den und um die rechte Außenwirkung bemüht bleiben. Sie erfreuen sich der vielfältigen Unter- stützung durch die öffentliche Hand wie durch private Freunde. 1998 wurde das Kloster offiziell „Denkmal von nationaler Bedeutung“. Dringend erforderliche Restaurierungsmaßnahmen konn- ten in Angriff genommen werden. 2001 initiierte die neue Äbtissin Dr. Friederike Rupprecht den Auf- und Ausbau des Klosters zum geistlichen Zentrum und Kulturstandort. Der „Verein zur Förderung und Erhaltung des ev. Klosters Stift zum Heiligengrabe e. V.“ leistet hierbei die not- wendige Hilfe. Die Botschaft des Leeren Grabs als Hinweis auf die österliche Botschaft der Auferstehung ver- bindet allerdings weiterhin Jerusalem mit Hei- ligengrabe. Diese Erkenntnis ist ökumenisch. Dazu mahnt schon der Charakter der Anastasis in Jerusalem, die keiner Konfession „gehört“, sondern mehreren Denominationen anvertraut ist. Es gilt für alle Christen, nicht zu ruhen, bis die Kirche nach dem Willen ihres Stifters einig und eine ist, denn, so der erklärte Wille Jesu Christi, „alle sollen eins sein“. (Joh 17,21) Orthodoxe Christen nennen die heiligste Stel- le der Christenheit in Jerusalem Anastasis und betonen damit die Auferstehung als zentralen Inhalt des Glaubens der Jesusjünger. Wir Latei- ner bevorzugen den Namen „Grabeskirche“ und verweisen damit auf den konkreten Ort die- ses „weltbewegenden“ Ereignisses. In Heiligen- grabe ist in der weitläufigen Klosteranlage mit dem Park, den Innenhöfen und verschiedenen Gebäuden, nicht zuletzt in der zentral gelegenen Heiliggrabkapelle, Gelegenheit genug für den Besucher, den eigenen Glauben zu hinterfragen und in Gebet und Meditation zu vertiefen. Grabanlage. © Robert Jauch
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