Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2
3/2021 17 Der katholischen Ostkirche gehören laut der österreichischen Stiftung Pro Oriente rund 160.000 Gläubige an, die vor den jüngsten Aus- wanderungswellen vor allem in Syrien, Irak und dem Libanon lebten. Liturgiesprache ist Syrisch-Aramäisch. KNA: Eure Sel igkei t , welchen Platz haben syrisch-katholische Christen im Heiligen Land? Younan: Während die syrisch-orthodoxe Kirche wesentlich länger im Heiligen Land ist, sind wir rund 100 Jahre präsent, nachdem Flücht- linge aus Syrien, der Türkei und dem Irak sich ansiedelten. Wir sind eine sehr kleine Kirche, mit einer eigenen Tradition und liturgischen Sprache, die versucht, am christlichen Mosaik des Heiligen Landes teilzunehmen und den Evangelien und dem apostolischen Erbe treu zu bleiben. Bei meinen Besuchen in den ande- ren Kirchen habe ich aber gesehen, dass uns alle die gleichen Fragen bewegen, vor allem die der Abwanderung. Der Exodus der Christen aus Nah- ost hält an. KNA: Wie geht es Ihrer Kirche in diesen Tagen? Younan: Wir sind eine Kirche der Zeugen und Märtyrer. Verhältnismäßig sind wir unter allen Christen am stärksten getroffen. Seit Beginn des Syrisch-katholischer Patriarch Younan zur Lage seiner Kirche – „Der Westen hat uns verraten“ Andrea Krogmann (KNA) er Westen hat die Christen des Nahen Ostens verlassen und verraten, sagt der syrischkatho- lische Patriarch Ignace Youssif III. Younan. Im Interview mit der Katholischen Nachrich- ten-Agentur (KNA) in Jerusalem ruft das Oberhaupt der katholischen Ostkirche dazu auf, den Völkern im Orient und auch den Muslimen bei einer echten Versöhnung zu helfen, die Stabilität, Frie- den und Sicherheit für die Christen der Region schafft. Younan hält sich derzeit zu einem Besuch im Heiligen Land auf, wo er unter anderem den neuen syrischkatholischen Bischof von Jerusalem und Patriarchalvikar für Jerusalem, das heilige Land und Jordanien, Yacoub Ephrem Semaan, in sein Amt einsetzte. D Syrisch-katholischer Patriarch Younan. © MAB/CTS
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