Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 2

3/2021 35 P. Gottfried Egger OFM / Jeanne F. Sartoretti JESUS – HÖRT IHN! Sr. Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit OSC Jerusalem 1938–1942 Autobiographie und Aufzeichnungen Schwester Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit war eine Schweizer Klarissin in Jerusalem, zu der Jesus sprach. Louisa Jacques ist die Tochter Schweizer Ehe- leute, die einer reformierten Missionsgesellschaft angehörten. Begeistert für das Wort Gottes arbei- teten sie in Pretoria in Südafrika. Dort wird Louisa am 26. April 1901 geboren. Als erwachsene Frau konvertier- te sie in der Schweiz zur katho- lischen Kirche: am 18. März 1928 wird sie getauft und empfängt die erste heilige Kommunion. Von nun an will sie Gott ihr Leben schenken und ihm in radikaler Weise dienen. Am ehesten zu verwirklichen, so denkt sie, sei dieser Wunsch im Ordensleben möglich. Doch zuvor muss sie ihren eige- nen Weg finden und erkennen, ob und wohin sie Gott beruft. Dabei erleidet Sie mehrere Rückschläge. Insbesondere ihre Tuber- kuloseerkrankung, die mit einer geregelten Klos- terdisziplin nur schwer vereinbar schien, führte dazu, dass Louisa mehrfach wieder weggeschickt wurde. Als sie Ihre Klosterberufung beinahe schon auf- geben will, entschließt sie sich zu einer Pilger- reise ins Heilige Land. Am 24. Juni 1938 kniete sie erstmals in der Klosterkirche der Klarissen in Jerusalem. In Sr. Marias autobiographischen Auf- zeichnungen erfahren wir, was danach geschah: « … ich betete vor dem Ausgesetzten Allerheiligsten Sakrament. Jemand klopfte mir auf die Schul- tern: Schwester Angela: ‹Wo sind Sie hereinge- kommen?› – ‹Aber … durch die Pforte!› Ich hatte den Durchgang des kleinen Hauses an der Ecke benutzt. – ‹Wollen Sie auch Klarisse werden?› – ! … ‹Haben Sie Platz?› – ‹Das Kloster wurde für 51 (!!) Personen gebaut, und wir sind nur 20. Möch- ten Sie mit unserer Mutter Oberin sprechen?› – ‹ Ja.›» – «Ich hatte nicht den Mut. Er hat ihn mir gegeben. Er hat mir immer alles gegeben. Acht Tage später, am 30. Juni 1938, trat ich ein.» Aus Louisa Jacques wurde die Klarissin Sr. Maria von der Heiligsten Dreifaltig- keit. Der 37- jährigen Novizin sollten nur knapp vier Jahre Klosterleben beschieden sein. Sie wird nicht einmal die ewige Profess ablegen können. Mitte Juni 1942 suchte eine Grippe- epidemie die Gemeinschaf t heim. Sr. Maria, die ohnehin eine geschwächte Gesundheit hatte, und wegen ihrer Tuber- kulose an Atemnot l i t t und immer wieder Blut aushusten musste, starb nach wenigen Tagen am 25. Juni 1942. Sr. Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit führte ein denkbar einfaches Klos- terleben. Heute würde wohl niemand mehr etwas von ihr wissen, wenn sie nicht einen geistlichen Nachlass hinterlassen hätte. Ihr Beichtvater, der erkannt hatte, welche Gottverbundene Seele ihm im Beichtstuhl begegnete, hatte sie im Gehorsam beauftragt, ihre Biographie, den inneren geist- lichen Weg und die Offenbarungen Jesu an sie niederzuschreiben. Die Offenbarungen Jesu, sind Botschaften, die Jesus zu ihr gesprochen hat. Sie sind weder Apo- kalyptisch, noch haben sie etwas süß-frömm- Buchvorstellungen

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