Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 4
IM LAND DES HERRN 24 4/2021 Ein Deckenf resko (Fröhl i ch von Töl z und Schmauz von Partenkirchen) überspannt den Raum und gibt wieder eine Richtung vor: das Leiden Christi endet in seiner glorreichen Auf- erstehung. Der Stifter Friedrich Nockher hat in diesem Raum seine bescheidene Ruhestätte gefunden. Es ist interessant, dass für ein farbiges Fresko über seinem Grab der Stich auf Seite 21 Pate gestan- den hat. Ein Ölgemälde zeigt Nockher im Habit des Dritten Ordens. Er war Mitglied der Franzis- kanischen Laiengemeinschaft und wurde auch in diesem Habit beerdigt – liegt doch das Franzis- kanerkloster (vor wenigen Jahren aufgelöst) in Sichtweite unter dem Kalvarienberg. Ein Einfluss des Ordens, der die heiligen Stätten im Heiligen Land betreut, ist unver- kennbar: sowohl in Lenggries auch in Bad Tölz gibt es in den Anla- gen jeweils Figuren vom heiligen Leonhard von Porto Maurizio, der die Kreuzwegandacht in der uns bekannten Form einführte. An der Außenmauer der Kloster- kirche in Bad Tölz und damit in Sichtweite des Kalvarienberges befindet sich ein Gedenkstein an Johann Nepomuk Sepp (1785– 1860), der in aller Kürze als „Uni- versalgelehrter“ bezeichnet wer- den kann. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München, doch seine Heimat- stadt hat ihm hier ein ehrendes Andenken gestiftet. Sepp war „Rit- ter des Heiligen Grabes“ und an Geschichte und Topographie des Heiligen Landes sehr interessiert, das er auch selbst besuchte. Davon zeugen mehrere Veröffentlichun- gen, aus denen auch in dieser Zeit- schrift in der Vergangenheit schon öfter Stahlstiche veröffentlicht wurden – und sicher noch werden. Der Kalvarienberg in Bad Tölz ist kein Nach- bau eines Heilig-Land-Pilgers wie viele andere prominente Bauten. Jedoch zeigt diese maleri- sche Anlage, dass zu allen Zeiten Menschen das Bedürfnis hatten, die irdische Heimat Jesu Chris- ti sozusagen in ihre eigene Heimat zu holen. Und nicht nur das: unzähligen Menschen wurden damit die heiligen Stätten bekannt und greif- bar. Gerade jetzt, wenn Pilgerfahrten wegen einer Pandemie nicht möglich sind, ist es eine Möglich- keit, mit dem „irdischen Jesus“ in Verbindung zu treten und ihm in seinem Leiden, Sterben und seiner Auferstehung nahe zu kommen. Gedenkplatte für Dr. Sepp an der Mauer der Franziskanerkirche. © Petrus Schüler
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