Im Land des Herrn | 75. Jahrgang | 2021 - 4
4/2021 29 in Ruhe“, sagt der Hausherr zu dem Freund, der ihn um Mitternacht um drei Brote bittet, „ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben; die Tür ist verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir.“ Die Arbeit in der Küche Das tägliche Mahl zu bereiten, war Aufgabe der Frauen. Ein wichtiger Bestandteil der Mahlzei- ten war das Brot, das in der Regel jeden Tag frisch gebacken wurde. Schon früh am Morgen setzten sich die Haus- frauen an die Handmühle, die aus einem fest- stehenden Unterstein und einem drehbaren Oberstein (von ca. 40 cm Durchmesser) bestand. Der Oberstein hatte in der Mitte eine Öffnung, in die das Getreide geschüttet wurde. An sei- nem Rand war ein Griff angebracht, mit dem er gedreht werden konnte. Das Mehl, das aus den zerriebenen Körner entstand, wurde auf einem Tuch aufgefangen, in einem Sieb gereinigt und in einer flachen Holzschüssel gesammelt. Es wurde mit Wasser und Sauerteig vermischt und gesal- zen. Den Teig ließ man über Nacht gären. Dann wurden daraus flache, runde Fladen von 30 bis 50 cm Durchmesser geformt. Gesäuertes Brot war jedoch selten. In der Regel war das tägliche Brot ungesäuert. Wer einen Gast ehren wollte, setzte ihm frisches (ungesäuertes) Brot vor. Die Öfen, in denen das Brot gebacken wurde, glichen großen Tonkrügen, die unten eine Öff- nung für die Luftzufuhr hatten. Befeuert wur- den sie normalerweise mit Holz. Da dies aber nicht immer ausreichend vorhanden war, nahm man als Heizmaterial oft Sträucher, getrocknete Dungfladen, Stroh oder Unkraut. Auf das Heizen mit dürrem Gras weist Jesus in einer seiner bildhaften Mahnreden hin: „Wenn Gott schon das Gras so prächtig kleidet , das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feu- er geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!“ (Mt 6,30). Nazaret Nazaret Blick in eine heutige arabische Bäckerei. © Petrus Schüler
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