Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 1
1/2022 21 Zum Schluss einige Bemerkungen zu den laufen- den Forschungsarbeiten zu den Glocken. In der mittelalterlichen Ikonographie wird die Orgel meist neben Reihen von harmonisierten Glocken dargestellt, die neben oder über dem Instrument hängen. Die heutigen Experten debattierten lan- ge, ob solche kleinen harmonisierten Glocken auch als Instrument existierten. Manche meinen, die Darstellungen seien nur allegorische Hinwei- se auf pythagoreische oder biblische Texte und hätten keinen Bezug zur Praxis des Instruments. Dennoch wurden die Pfeifen der Orgel aus Bet- lehem neben den 13 Glocken vergraben. Elf von ihnen bilden zwei Gruppen von sieben bzw. vier Tö n e n . D i e No t e n - namen s tehen sogar explizit auf vier Glo- cken. Auch dies ist ein einmaliger archäologi- scher Beweis dafür, dass harmoni s ierte Cari l - lons im Hochmi t tel - alter existierten. Einige Glocken, insbesondere die mit Notennamen, ent s tanden anschei - nend in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Unser Nachbauprojekt wird der Frage nachgehen, ob diese Glocken für ein schon vorhandenes Instrument gegossen wurden. Noch f ä l l t e s e inem schwer, sich vorzustel- len, wie die Orgel und die Glocken aus Bet- lehem im Mittelalter geklungen haben. Den- noch br ingt uns das laufende Forschungs- projekt dem Tag näher, an dem wir die akus- tische Realität dieser mittelalterlichen Inst- rumente werden erle- ben können. Übersetzung besorgte Frau Rose-Marie Eisenkolb Alle Bilder mit freundlicher Erlaubnis von „Terre sainte“ Orgel der Geburtskirche Orgel der Geburtskirche Glocke mit Tonangabe
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