Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 1
26 1/2022 an sieht den Berg (758 m ü. d. M.) schon aus der Ferne, der abgeschnitten wie ein Vulkan aussieht. Seit dem späten Mittel- alter heißt der Berg auch Dschebel al-Afrandsch („Franken-Berg“), weil man die europäischen („fränkischen“) Kreuzfahrer als die Erbauer die- ses Ortes betrachtete. Archäologisch lässt sich allerdings keine Kreuzfahrerpräsenz nachweisen. Schon Herodes der Große hatte Gefallen an dem einzelnen Berg gefunden, weil er hier mit einem Sieg über die Parther 40 v. Chr. den Grundstein für die Eroberung des Landes gelegt hatte. Er ließ den Berg zu einem Luxuspalast ausbauen und bestimmte ihn als seine Grabstätte. Nach dem Grab hat man lange gesucht, wahrschein- lich wurde der israelische Archäologe Ehud Netzer (gestorben 2010, infolge eines Sturzes auf Herodion) 2007 fündig: er identifizierte Reste eines prächtigen, aber stark zerstörten Marmor- mausoleums in der Nähe des ursprünglichen Eingangs, Richtung Nordosten, als Grab des Herodes. Diese Identifizierung bleibt aufgrund der starken Zerstörung unsicher, zwei Argumen- te werden dagegen angeführt: Zum einen sei das Mausoleum vom Unterpalast aus nicht sichtbar, was dem Repräsentationsbedürfnis des Herodes zuwiderlaufe. Freilich ist die Nähe zum Eingang durchaus gut gewählt, und von Norden, von Jeru- Herodion Heinrich Fürst/Gregor Geiger Herodion von Westen aus, im Vordergrund beduinische Häuser © Petrus Schüler M
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