Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 1

6 1/2022 ein, um ihre Produkte in Köln, vorwiegend auf demWeihnachtsmarkt vor dem Dom, zu verkau- fen. In dieser Zeit der Pandemie konnte wir ver- schiedene Gruppen in Betlehem mit finanziel- len Mitteln unterstützen, damit sie ihr Personal halten und Mittel beschaffen können, um sich vor der Pandemie zu schützen. In den letzten Jahren – noch vor der Pandemie – haben wir Marathonis aus Bethlehem und Umgebung zum Marathon nach Köln eingeladen und ihnen hier die Möglichkeit gegeben, ohne Check-Points und Mauer zu trainieren und am Marathon teilzu- nehmen. Zwei Mitglieder unseres Vereins haben auch in Betlehem am Marathon teilgenommen. Im vergangenen Jahr und den ersten Tagen die- sen Jahres haben wir gegen alle Unkenrufe etwas gewagt, was für uns wirklich eine Herausforde- rung war: Betlehem nach Köln zu holen durch die Ausstellung zur Sanierung der Geburtskir- che „Bethlehem Reborn“ . Weil die Stadt Köln sich nicht in der Lage sah, ein solches Unternehmen in Angriff zu nehmen, wandte sie sich an uns. Wir bildeten eine kleine Planungsgruppe von fünf Mitgliedern, und bald hatten wir nicht nur die erforderliche Summe von 22.000 Euro zusam- men, damit die Ausstellung, die bisher nur in Italien gezeigt wurde, nun auch nach Deutsch- land – in deutscher Sprache – kommen konn- te, sondern hatten auch eine geeignete Kirche gefunden, in die die Ausstellung wunderbar ein- gebettet werden konnte: die Kirche St. Gertrud. Die Ausstellung fand vom 7. Dezember 2021 bis zum 7. Jänner 2022 in Köln statt und wurde von der Bevölkerung – trotz Pandemie – sehr gut angenommen. Viele Mitglieder des Vereins fan- den sich – wie vorher auf demWeihnachtsmarkt – wieder bereit, die Zeiten zu besetzen, die dies- mal notwendig waren für die Offenhaltung der Kirche, zur Überprüfung der Impfnachweise und zur Betreuung der Ausstellung. Auf diese Weise kamen die Kölner und Kölnerinnen – trotz ver- schobener Reise – doch noch nach Betlehem. Und die Ausstellung weckte zahlreiche Wün- sche, nun wirklich bei der nächsten Gelegenheit in diese Partnerstadt zu fahren, um nicht nur die Kirche, sondern auch die Menschen dort zu besuchen und näher kennen zu lernen. Unser nächstes Projekt ist eine Veranstaltungs- reise im Juni dieses Jahres, die wir mit mehreren mit Palästina verbundenen deutschen Städten und weiteren Bildungseinrichtungen planen. Wir konnten dafür jeweils ein palästinensisches und ein israelisches Mitglied des „Parents Circle Familiy Forum“ gewinnen, einer Institution, in der Familien aus beiden Ländern versuchen, gemeinsam den Verlust ihres Kindes, das sie durch Terror von beiden Seiten verloren haben, verarbeiten. Michael Kellner Geschäftsführung Städtepartnerschaftsverein Köln–Betlehem Seit 2010 steht hier am Madbasseh-Platz in der Altstadt Betlehems der Kölner Domstein, der an die seit 1996 bestehende Städtepartner- schaft zwischen Köln und Betlehem erinnert. Der erste Dom stein wurde 1998 aufgestellt, aber während der zweiten Intifada 2003 vom israelischen Militär zerstört. © Petrus Schüler IM LAND DES HERRN

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