Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 2

2/2022 21 das „Einssein in Christus“ (vgl. Gal 3,28). – Oder, mit einem modernen Autor gesprochen: Durch sein „unbekümmertes Verhalten hob Jesus die Frauen in eine neue gesellschaftliche Stellung (deren soziologische Realisierung freilich viel Zeit brauchte). Die Frauen sind nun wie selbst- verständlich in den Zusammenkünften der Jün- ger dabei und haben im Gemeindeleben wichti- ge Aufgaben“ (Schürmann). Frauengestalten in Gleichnissen Jesu Bisher war ausschließlich von realen Frauen im Leben Jesu die Rede. Jetzt soll noch kurz auf die Rolle der Frau in der geistigen Welt (in der „Bil- derwelt“) Jesu eingegangen werden. Bekanntlich war Jesus ein vorzüglicher Lehrer und Katechet, der seine Ideen in anschauliche Bilder und Ver- gleiche zu kleiden verstand. Dabei verwendete er – das fällt bei kritischer Sichtung seiner Gleich- nisse auf – des Öfteren Material aus der „Welt der Frauen“. Diese Welt war ihm offenbar sehr ver- traut, und er fand in ihr eine Menge von Hinwei- sen auf die Wirklichkeit des „Reiches Gottes“, die er seinen Hörern nahebringen wollte. Bei Mt 13,33 spricht er z. B. von einer Frau, die „Sauerteig unter einen großen Trog Mehl misch- te, bis das Ganze durchsäuert war“. Damit spielt er auf die große Wirkung an, die von einer „klei- nen Menge“, d. h. von der „kleinen Herde seiner Jünger“ ausgehen kann. Die brotbackende Frau wird zu einer Hoffnungsfigur: Wie sie mit einem bisschen Sauerteig große Wirkungen hervor- bringt, so wird es auch mit der Botschaft Jesu in der Welt sein. Nach dem Gleichnis von den „ungleichen Söh- nen“ (Mt 21,28–32) sagt Jesus zu den Hohen- Frau in der jüdischen Gesellschaft Frau in der jüdischen Gesellschaft Frauen beim Brot backen (vor 100 Jahren in Persien)  © Dia-Archiv Kommissariat München

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