Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 2

24 2/2022 Der matthäische Stammbaum atthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum, wobei die Kürzest- version davon als Überschrift dient: „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids , des Sohnes Abrahams “. Damit ist dasWichtigste schon gesagt. Bei genauerem Lesen wird sicht- bar, dass dieser Stammbaum kei- ne alttestamentliche Ahnenfor- schung des Matthäus ist, sondern sein theologisches Programm enthält. Es ist also ein konstruier- ter Stammbaum, mit dem Mat- thäus etwas über Jesus und seine Bedeutung in der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen aussa- gen möchte. In drei Etappen mit je 14 Genera- tionen spannt er den Bogen von Abraham bis hin zu Jesus. Dieses Programm enthält viel „biblische Mathematik“: • 3 symbolisiert die Sphäre des Heiligen (z. B. 3 mal Heilig in Jes 6,3), ist Zahl der göttli- chen Vollkommenheit. 3 Tage bezeichnen einen Zeitraum, in dem sich ein von Gott kom- mendes Geschehen zuspitzt oder erfüllt. Der Einflussbe- reich Gottes wird oft mit der 3 verstärkt : 3- facher Segen Abrahams (Gen 12 ,1–3). Die göttliche Dreiheit findet in der Trinitätslehre ihren Ausdruck (bereits in der Antike gibt es das Götterdreigestirn in Babylon!) • 14 ist „2 x 7 “, wobei wiederum 7 die Summe von 3 (göttliche Zahl) und 4 (kosmische Zahl – 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten) ist und damit Zeichen der Ganzheit und Fülle, weil sie den göttlichen und den kosmischen Bereich vereint. Als Zahl der Vollkommenheit ist sie Die Ahnfrauen Jesu Ingrid Penner Evangelist Matthäus, Rom, Lateran  © Petrus Schüler M

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