Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 2

32 2/2022 Frauen-Power in Nisf Yubeil isf Yubeil (man kann es übersetzen mit „Am Halben Berg“) liegt zwei Kilometer von Sebaste entfernt, schon öfter berich- teten wir von den Aktivitäten von „Pro Terra Sancta“ in beiden Orten. Nachdem das Gästehaus in Sebaste eine erfolg- reiche Entwicklung genommen hat, hat man auch im Nachbardorf einige alte, verfallene Häu- ser aufgekauft um auch dort Gäste unterbringen zu können. Das alte palästinensische Haus war ein Ein-Raum-Haus unter einer Kuppel. Jetzt ist jedes dieser Häuser ein originelles Gästezim- mer, denn die Einrichtung wurde vor Ort vom Keramikzentrum übernommen. Am Ende des Dorfes befindet sich diese Keramikwerkstatt, wo mittlerweile vier Frauen aus dem Dorf Arbeit und Einkommen gefunden haben. Nun kennt jeder Heilig-Land-Pilger den Suk von Jerusalem und sein Angebot an Kera- mik; leider ist das fast zur Gänze Massen- ware aus Hebron, die beim Spülen leicht anschlägt und damit unansehnlich wird. Hier in Nisf Yubeil wird jedoch alles von Hand – (Frauen-)Hand – hergestellt, akribisch bemalt, glasiert und gebrannt – und diese Qualität kann sich sehen lassen! Hier gibt es Teller, Figuren, Lampen, Namens- schilder, Fliesen und vieles mehr. Angelernt wurden die Frauen von italienischen Künstlern, durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre sind sie jedoch selbst in der Lage, auch ein neues Design zu entwickeln und zu verwirklichen. Vier Frauen arbeiten ständig hier und ich fragte, ob sie denn die ersten Frauen aus Nisf Yubeil sind, die einer Arbeit außerhalb des eigenen Hauses nachgehen; nein – Lehrerinnen (Kindergärt- nerinnen inbegriffen) sind nichts Besonderes und einige Frauen arbeiten als Krankenschwes- tern in der örtlichen „Klinik“. Neu ist, dass die Frauen im Keramikzentrum eigenverantwort- lich arbeiten und entscheiden können. Ich habe auch gefragt, ob das nicht auch Neid provoziert. Sofort kam eine ganz ehrliche Antwort: „Natür- Frauen im Heiligen Land Petrus Schüler Keramik  © Petrus Schüler N