Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 2
2/2022 33 lich! Dafür sind wir doch hier auf einem kleinen Dorf !“ Das kleine Gästehaus hat einen ähnlichen Effekt hervorgebracht: natürlich muss die Wäsche besorgt werden – damit hat die Nachbarin ein kleines Einkommen. Natürlich müssen die Gäs- te auch versorgt werden, wenigstens mit einem kräftigen Frühstück! Hier im Bild das typische palästinensische Frühstück: wir würden es in Deutschland „regional-saisonal-ökologisch“ bezeichnen, sind doch außer den Bananen (mit „unseren“ Bananen in Geschmack und Konsis- tenz nicht vergleichbar!) alle Produkte aus dem Dorf: Eier, Gurken, Tomaten, Paprika, Oliven, frisches Olivenöl, verschiedene Marmeladen, eingelegter Frischkäse und schließlich die uns exotisch anmutende Guava-Frucht. Selbstver- ständlich ist auch die Seife im Gästehaus von den lokalen Frauen aus reinem Olivenöl herge- stellt worden; hier sind die Frauen „hinter den Kulissen“ tätig, anders als in der Gästeküche: hier kann man mit den Frauen des Dorfes gemein- sam kochen oder man lässt sich bekochen. Auch die Gästeküche ist ausgestattet mit Keramik und Geschirr aus dem benachbarten Keramikzent- rum! Es ist keine „heile Welt“ in Nisf Yubeil, aber es kann ein Beginn sein, damit die Frauen des Dorfes sich selbst wertschätzen, ihre Fähigkeiten entdecken und entwickeln und trotzdem ihre palästinensische Identität pflegen können. Vera Baboun – eine „Frau an der Spitze“ An einem sonnigen Frühlingsmorgen hatte ich die Gelegenheit, ausführlich mit Vera Baboun (geboren 1964) zu sprechen. Gerade am Tag vor- her wieder Oma geworden und selbst Mutter von fünf Kindern, ließ sie es sich nicht nehmen, mir detaillierte Informationen zum Thema „Frauen in Palästina“ zu geben. Zuerst einige biografische Notizen zu ihr: Frauen im Heiligen Land Frauen im Heiligen Land Frühstück © Petrus Schüler Bei der Arbeit – es ist beachtlich, dass diese Frau die selbstgemachte palästinensische Tracht trägt © Petrus Schüler
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