Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 2
2/2022 35 Für unsere Leser mag von Interesse sein, dass gerade in den letzten 30 Jahren ein starker Wandel eingetreten ist; Veras Meinung ist: „Im Haus ist die Frau der Boss und sie bestimmt, was gemacht, angeschafft und renoviert wird. Aus- führender ist dabei der Ehemann, der sich auch immer mehr an den Hausarbeiten beteiligt – vor einigen Jahrzehnten undenkbar und belächelt. Heute begegnen uns selbstbewusste Frauen in Universität und Schule, im medizinischen Sek- tor und keinesfalls nur als Köchin oder Putzfrau. Ein besonderes Augenmerk ist auf die Frauen zu werfen, die in der Landwirtschaft ein eigenes Geschäft betreiben. Vera war Bürgermeisterin vom Oktober 2012 bis zum Mai 2017. Danach gab es keine Frau mehr, die in Palästina einen solchen Posten innehatte. Sie sieht es so: „Ich habe den Weg geebnet, ich habe angefangen und ich hoffe, dass noch viele Frauen folgen, wie und wann auch immer. Das Menschenrecht und die spezifischen Rechte als Frau leiten an zu einem Leben in Würde und Selbstbestimmung – es geht nicht um Almosen, es geht darum, dass Frauen ihre Möglichkeiten kennenlernen und mit ihren spezifischen Mög- lichkeiten ihr Leben gestalten können. Unser langes Gespräch endete vor der Mittags- zeit, dann musste Vera nach Hause um „nach der Küche zu sehen“. Frauen bei der Polizei oder beimMilitär? Ist das möglich, Frauen bei der Polizei oder beim Militär? Ja, natürlich ist das möglich! Drei Fotos verdeutlichen das: einmal die israelischen Sol- datinnen an der Klagemauer, es ist auch völlig normal, dass man Soldatinnen mit Maschinen- gewehr beim Einkaufen sieht. Der Militärdienst dauert für Frauen zwei Jahre, Männer haben ein Jahr mehr zu „dienen“. Auch in Palästina sind Polizistinnen nichts Ungewöhnliches mehr. Im Bild eine Vereidigung in Jericho, und sollte da eine Zisterzienserin des Weges kommen, gibt es da keinerlei Berührungs- ängste! © Petrus Schüler Frauen im Heiligen Land Frauen im Heiligen Land
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