Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 2

2/2022 5 Evangelienbuch im „Hl. Grab“, Griechisch-orthodoxe Kirche Bet Sahur  © Petrus Schüler Reise ins Heilige Land Reise ins Heilige Land dunkler, unansehnlicher Teil der Kirche, sind die Ausstattungsstücke restauriert worden, vie- le abgestellten Sachen wurden entfernt und der „Kerker Christi“ (griechisch-orthodox) ist eine ansehnliche Kapelle geworden. Überschattet wurde die ganze Zeit der Reise von den Unruhen im Land: dass der Fastenmonat Ramadan, das Pessach-Fest und das orthodoxe Osterfest zusammenfielen, gab dem ganzen Geschehen noch mehr Brisanz. Das Fortbewe- gen in der Stadt konnte dann durch Checkpoints und Menschenaufläufe recht unangenehm sein. Ich brachte die folgenden Tage dann im Kloster in Betlehem zu; eine schöne und für mich neue Erfahrung war es, dort die orthodoxen Oster­ feierlichkeiten zu erleben. Für junge Männer, die sich dem Franziskaner- orden in der Kustodie des Heiligen Landes anschließen wollen, ist Betlehem die erste Etap- pe ihrer Ausbildung: diese Kandidaten lernen hier italienisch und machen die Erfahrungen im franziskanischen Leben. In diesem Jahr ist es eine kleine Gruppe: „nur“ sechs Kandidaten war es möglich gemeinsam zu beginnen – auch das ein Effekt der Corona-Krise. Erfreulich ist, dass unter den Kandidaten auch ein junger Mann aus Betlehem selbst ist. Die Basilika ist ein Schmuckstück geworden! Sie zeigt sich nun das erste Mal seit Jahren ohne Gerüste und man kann den Gesamteindruck nicht anders beschreiben: die Kirche strahlt im Inneren – ein Eindruck, den man kaum im Foto festhalten kann. Auch der Teil des Altarraumes, der der griechisch-orthodoxen Kirche vorbehal- ten ist – im Wesentlichen die Ikonostase – ist wieder ansehnlich. So schön sich die Basilika zeigt, so konnte ich auf der anderen Seite nicht übersehen, dass die Zeit der Corona den ohnehin etwas zur Lethargie nei- genden Araber nicht gut getan hat: das Land ist nicht sauberer geworden und das Lamentieren über ausbleibende Pilger ist auch nicht gerade ein Schritt in die Zukunft. Einige soziale Projekte jedoch entwickeln sich gut, darüber berichte ich auf den nächsten Seiten. Ein schönes Beispiel ist auch die „Casa Nova“, das franziskanische Gäste- haus: bis auf zwei Zimmer war alles ausgebucht und zu den Mahlzeiten kamen dann noch oft Gruppen von außen hinzu. Über das Osterfeuer und seine Ankunft aus Jerusalem am orthodoxen Karsamstag habe ich schon auf unserer Webseite unter „Aktuelles“ berichtet. In diesen Tagen hatte ich die Gelegen- heit, das Osterfest in den verschiedenen Kirchen

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