Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 3

3/2022 23 liefert er die königlichen Früchte Weintrauben und Feigen zehn Monate lang ohne Unterbre- chung, während die übrigen Früchte das ganze Jahr hindurch reif werden (Bell III, 517). Was in diesem Zitat nicht genannt wird, ist der Getreideanbau. Die Gegend um Kafarnaum und Chorazin zählt zu den „Kornkammern“ Israels und ist wegen ihres qualitätsvollen Weizens berühmt. (Die in Kafarnaum aufgefundenen Mühlsteine sind ein Hinweis darauf, dass man den Weizen hier gewerblich verarbeitet hat.) – Der Weizen gehört (zusammen mit Oliven, Wein und Fischen) zu den wichtigsten Exportgütern Gali- läas. Abnehmer sind seit alter Zeit die benach- barten Großstädte Tyrus und Sidon. – Mit Getrei- deprodukten, vor allem mit Weizenbrot (dem in normalen Zeiten „täglichen Brot“) deckt man in der AltenWelt die Hälfte des Kalorienbedarfs. Aussaat und Ernte Die Bestellung der Felder für die Wintersaat (Weizen, Gerste, Linsen) beginnt Ende Oktober, wenn der Frühregen den ausgebrannten und ris- sig gewordenen Ackerboden aufgeweicht hat. Mit einem primitiven, von zwei Ochsen (oder Eseln) gezogenen Pflug, der aus einem Holzdorn mit Eisenspitze besteht, reißt der Bauer die Erde auf und bereitet sie so für die Aufnahme der Saat- körner vor. Gelegentlich geht man auch in ande- rer Reihenfolge vor: Man streut zuerst die Saat aus und pflügt sie dann in den Boden ein. Alltag zur Zeit Jesu Alltag zur Zeit Jesu Getreidemühle in Kafarnaum  © Raynald Wagner Bauer beim Pflügen vor etwa 100 Jahren  © Archiv Kommissariat München

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