Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 3

26 3/2022 urch die Aufhebung des Franziskaner- klosters Dettelbach im Jahre 2017 kam ein weiterer wertvoller Pilgerbericht in die Bibliothek des Hauptklosters der Deutschen Franziskanerprovinz in München. Unter den zahlreichen Pilgerberichten ins Heilige Land kommt diesem Werk eine besondere Stel- lung zu; darum soll im Folgenden etwas vom Autor und seinem Buch erzählt werden. Breidenbach – oder eigentlich Breydenbach – geboren um 1440, gehörte einem hessi- schen Rittergeschlecht an, welches seinen Sitz in Breidenbach bei Marburg hatte. Sei- ne Ausbildung erhielt er in der Schule des Domstiftes Mainz und in Erfurt, wo er 1456 immatrikuliert wurde. Spätestens seit 1471 ist er wieder in Mainz, mittlerweile als Dok- tor der Rechtswissenschaften. Bernhard von Breidenbach gehörte dem Mainzer Dom- kapitel bis zu seinem Tod im Jahre 1497 an, bekleidete aber auch verschiedene andere Ämter in und außerhalb der Stadt Mainz. Er war als Angehöriger des Domkapitels eine in weltlichen und geistlichen Dingen sehr ein- flussreiche Person. 1483 bricht Bernhard von Breidenbach zu seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land auf. Mit von der Partie sind der Graf Johann zu Solms und der Ritter Philipp von Bicken – ihre Wappen erscheinen auch auf dem ers- ten Blatt des Buches. Im Gefolge der drei Adligen befindet sich der Künstler Erhard Reuwich, dem wir die Illustrationen des Wer- kes verdanken. Spätestens im Frühling 1484 ist Breidenbach wieder zu Hause, allerdings ohne den Grafen zu Solms, der unterwegs verstarb. Als Dank für die glückliche Heimkehr stifteten Brei- denbach und Ritter von Bicken ein „Votivbild“, Bernhard von Breidenbach – „Peregrinatio in Terram Sanctam“ Sein Pilgerbericht in der Bibliothek des Franziskanerklosters St. Anna München Petrus Schüler Palästina-Madonna im Kreuzgang des Mainzer Doms  © Petrus Schüler D

RkJQdWJsaXNoZXIy NDQ1NDk=