Im Land des Herrn | 76. Jahrgang | 2022 - 3
30 3/2022 IM LAND DES HERRN Die Grabstätte der biblischen Hanna? „Wie in der Antike wurden Klöster oft an Orten errichtet, die an alte Traditionen erinnerten. Hier könnte es sich um die Grabstätte von Hanna, der Mutter des Propheten Samuel handeln“, erklärt Issy Kornfeld in seiner Pressemitteilung und übernimmt dabei eine Hypothese von Dr. Eitan Klein, einem Archäologen der IAA. Für ihn ist der arabische Name des Dorfes „Buri el Hanaya“ eine Anspielung auf die biblische Hanna, eine der beiden Frauen Elkanas. Obwohl sie ihm kein Kind schenken konnte, blieb sie seine Lieblings- frau. Nachdem sie im Tempel inständig um einen Sohn gebeten hatte, gebar sie schließlich den Propheten Samuel. In Israel werden immer wieder byzantinische Bauten, die Frauen gewidmet sind, wiederent- deckt. Der neueste wurde in Aschdod ans Tages- licht gebracht: Es ist eine wunderschöne Basilika am Meer, in der Frauen zu Diakoninnen geweiht wurden. In Horbat Hani wurden die Überreste des in byzantinischer Zeit errichteten Klosters später wieder abgedeckt, wie es in Israel üblich ist, wenn Ausgrabungsstätten noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sol- daten setzten ihre Militärübungen fort und der Standort des Klosters geriet nach und nach in Vergessenheit. Bis eine Übung einen „kleinen Teil dieser kirchlichen Stätte“ beschädigte, so die Pressemitteilung weiter. Die IAA sah in diesem Zwischenfall die Chan- ce, ein Bildungsprojekt mit den Soldaten ins Leben zu rufen, die an der Wiederausgrabung, Säuberung und Erhaltung des Klosters beteiligt und gleichzeitig mit dem Kulturerbe und der Geschichte der Gegend vertraut gemacht werden sollen. So sind also mehrere Dutzend Soldaten vorübergehend zu Archäologen geworden und haben begonnen, das Kloster wieder freizulegen. „Bei diesen Ausgrabungen übernehmen Offiziere eine Verantwortung für ihr Umfeld“, erklärt Guy Saly, der Leiter des Programms der Nature De- fense Forces der israelischen Armee der mit der IAA zusammengearbeitet hat. „Die Eingliederung der archäologischen Stätten in die militärischen Stützpunkte und Sperrzonen sowie die Organisa- tion von archäologischen Ausstellungen an diesen Orten verstärken die enge Verbindung zwischen der Verteidigung des Staates Israel einerseits und der Erhaltung unseres kulturellen Erbes anderer- seits“, unterstreicht Eli Eskosido, der Direktor der IAA. Dies gilt auch für christliche Fundorte. Ein Teil des Fußbodenmosaiks der Kirche kann nach Vorabgenehmigung des Zentralkommandos der israelischen Armee besichtigt werden. Erreichbar unter +972 2-5305042 . Aus „Terre Sainte“, Onlineausgabe. Die Übersetzung besorgte Frau Rose-Marie Eisenkolb Beim Freilegen des Mosaik-Fußbodens © Gilad Stern, Israel Antiquities Authority
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