4/2022 31 ter dieser Kapelle. Der Bau zog sich fünf Jahre hin, von 1694 bis 1699. Erst im Jahre 1723, am 30. August wurde die Kirche durch den Bischof von Konstanz, Franz Anton von Sirgenstein geweiht – zu diesem Zeitpunkt war der Stifter schon einige Monate verstorben. Die Motivation, hier einen Nachbau des Hl. Grabes in Jerusalem zu schaffen, bleibt im Dunkeln. In der Folge kommen Wallfahrten zur Kapelle, es entsteht eine Bruderschaft und weitere Nebengebäude wurden geschaffen: auf der Nordseite ein Haus für die Wallfahrtspriester, auf der Südseite ein „Beichthaus“. Es waren ständig „Wächter am Hei l igen Grab“ anwesend, die sich um den Erhalt des Heiligtums kümmerten. Wir können uns diese „Wächter“ als fromme Männer vorstellen, die ihren Lebensunterhalt durch die Landwi r t s cha f t verdi enten und die Obhut über die Kapelle hatten. Doch die Blüte der Wal l - fahrtsbewegung dauerte nur rund 100 Jahre: Anfang des 19. Jahrhunderts verbot der Konstanzer Generalvikar Ignaz von Wessenberg, der ganz von der Aufklärung geprägt war, die Wallfahrt und den Gottesdienst in der Kapelle. Im Jahre 1843 werden gar die Nebengebäude abgerissen und 1890 schenken die Freiherren Robert und Hermann von Hornstein die Kapelle der Pfarrei Wei terdingen. Gottes - dienst wurde in der Folgezeit jeweils am (damaligen) Fest der Kreuzauffindung (3. Mai) und an Kreuzerhöhung (14. September) ge- halten. In der Folgezeit waren es eifrige Pfarrseelsorger, die sich für die Kapelle einsetzten. Es war der Pfarrer Friedrich Beetz, der 1892 auf den Innenseiten der Umfassungsmauern einen Kreuzweg in Nischen anfertigen ließ und der eine Neugestaltung der Kapelle in dieWege leitete. Schauen wir uns nun den Bau an: auf einer sanften Erhebung wenige Meter östlich der alten Römerstraße, umgeben von Gärten und den wenigen Häusern des Weilers liegt die Kapelle. Wie im Bild auf Seite 30 zu sehen, öffnet sich Inneres der Grabkapelle © Petrus Schüler Kapelle bei Weiterdingen Kapelle bei Weiterdingen
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