Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 2

2/2023 23 Heilige Grab in Konstanz Heilige Grab in Konstanz im Jahre 1009. Konrad gründete gleichfalls ein Kanonikerstift zur Ausübung des Gottesdienstes an der Mauritius-Rotunde. In der eben erwähnten Quelle hören wir auch davon, dass Konrad, als er am 26. November 975 starb, dort auch begraben wurde: „…vor der Kirche des heiligen Märtyrers Mauricius, welche er selbst gebaut und darin das Grab des Herrn – mit wunderbarer Arbeit geschmückt hatte…“ Das Heilige Grab selbst ist ein Zwölfeck, die Wände sind durchbrochen, ebenso das Dach. Der heutige Bau in gotischer Form ist natürlich nicht der Bau Bischof Konrads; aber er geht auf die ursprüngliche Form zurück. Es ist durchaus möglich, dass das damalige Bauwerk in etwa die Form des zeitgleich errichteten Grabes in der Basilika in Aquilea hatte: eine kreisrunde mit einer Tür versehen Wand, im Oberteil tragen 13 kleine Säulen das zeltförmige Dach. Konrads Stiftung war wohl unansehnlich geworden, so dass man um 1260 den jetzigen Bau aus Sandstein errichtete. Die durchbrochenen Wände lassen den Betrachter durch Maßwerk im französischen gotischen Stil in das Innere schauen. Reich ist der äußere Skulpturenschmuck: am oberen Kranz erscheinen die zwölf Apostel. In der Höhe des Betrachters sind um den ganzen Bau herum zwölf Szenen dargestellt, allesamt mit Themen der Weihnachtsgeschichte in künstlerisch hochwertiger Ausführung. In der Barockzeit wurde zusätzlich auf dem Dachabschluss der Grabkapelle eine Figur des Propheten Jesaja gesetzt, die ihren Platz jetzt an der Wand gegenüber hat und ein Band mit der für Heilige Gräber typischen Inschrift „Et erit sepulchrum eius gloriosum“; „Sein Grab wird herrlich sein“ (Jesaja 11,10 nach der Vulgata). Im Inneren der Kapelle finden sich wieder figürliche Darstellungen, die allesamt die Ostergeschichte als Thema haben: die schlafenden Wächter, drei Frauen mit Salbgefäßen und dem Engel, der ihnen die Auferstehung kundtut. Besonders originell sind links vom Eingang drei Frauen, die bei einem Apotheker die zur Beerdigung nötigen Salben und Spezereien kaufen wollen. Der Apotheker in zeitgenössischer Kleidung trägt eine Heiliges Grab in Aquileia Inneres des Heiligen Grabes, Apotheker der die Salben anrührt, in der Linken die Stielbrille

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