Im Land des Herrn | 77. Jahrgang | 2023 - 2

4 2/2023 1 Danach war ein Fest der Juden, und Jesus stieg hinauf nach Jerusalem. 2 Es gibt aber in Jerusalem beim Schaftor einen Teich, auf Hebräisch „Bethesda“ [„Bethzatha“] genannt, der von fünf Hallen umgeben ist. 3a In diesen lag eine Menge von Kranken, darunter Blinde, Lahme, Ausgezehrte, [Paralytiker], [3b die auf die Bewegung des Wassers warteten. 4 Denn ein Engel des Herrn stieg von Zeit zu Zeit hinab in den Teich (nahm ein Bad) und wühlte (so) das Wasser auf. Wer immer nun als erster hinunterstieg nach dem Aufwallen des Wassers, wurde gesund, an welcher Krankheit auch immer er litt.] 5 Es gab aber dort einen gewissen Menschen, der schon achtunddreißig Jahren als Kranker verbracht hatte. 6 Jesus sah ihn da liegen und erkannte, dass er schon lange Zeit so zubrachte. Er sagt zu ihm: „Willst du gesund werden?“ 7 Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringen würde, wenn das Wasser aufgewühlt wird. Bis ich mich hingeschleppt habe, steigt schon ein anderer vor mir hinab.“ 8 Jesus sagt zu ihm: „Steh auf, hebe deine Bahre auf und geh umher!“ 9 Und sogleich wurde der Mensch gesund, und er hob seine Bahre auf und ging umher. Es war aber Sabbat an jenem Tag. 10 Da sagten die Juden zu dem Geheilten: „Es ist Sabbat, und es ist dir nicht erlaubt, deine Bahre aufzuheben.“ 11 Er aber antwortete ihnen: „Der mich gesund gemacht hat, jener hat zu mir gesagt: ‚Hebe deine Bahre auf und geh umher!‘“ 12 Sie fragten ihn: „Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: ‚Hebe auf und geh umher?‘“ 13 Der Geheilte aber wusste nicht, wer es war. Jesus hatte sich nämlich abgewendet, da an dem Ort eine (zu große) Menschenmenge anwesend war. 14 Danach trifft Jesus ihn im Tempel und sagte zu ihm: „Siehe, du bist gesund geworden. Sündige nicht mehr, damit dir nicht noch etwas Schlimmeres widerfährt.“ 15 Der Mensch ging weg und erklärte den Juden, dass es Jesus sei, der ihn gesund gemacht habe. 16 Und deshalb verfolgten die Juden Jesus, weil er dies an einem Sabbat getan hatte. Der Engel, der das Wasser aufwühlt (Joh 5,1–16) Hans-Josef Klauck Der Beitrag der Archäologie er das Glück hat, nach Jerusalem reisen zu dürfen, sollte es auf keinen Fall versäumen, den Teich Bethesda aufzusuchen, der in Joh 5,1–9 eine entscheidende Rolle spielt (aber in den touristischen Routenplänen leider oft ausgelassen wird). „Bethesda“ kann man vermutlich verstehen als „Haus der Gnade“, was ja bestens zu der folgenden Erzählung passt. Allerdings hat unsere maßgebliche Ausgabe des griechischen Neuen Testaments (Nestle-Aland) anstelle von „Bethesda“ den Ortsnamen „Bethzatha“, der schwer zu erklären ist. Mit dem jüdischen Historiker Flavius Josephus könnte man ihn verstehen als „Neustadt“ und ihn auf die Lage des Teichs in der nördlichen Vorstadt Jerusalems beziehen. Aber die Mehrzahl der Erklärer hält wohl zurecht an „Bethesda“ fest. An dem archäologischen Befund, auf den wir gleich eingehen, ändert sich dadurch W

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