24 3/2023 IM LAND DES HERRN cher gelangen auf den Tempelplatz durch Tore, die acht bis zwölf Meter hoch sind, zwei befinden sich im Süden, vier im Westen, je eines im Norden und im Osten. Für gewöhnlich kommen die Pilger von Süden, wobei sie sich zunächst auf einem gepflasterten Platz an der Südmauer sammeln. Dabei haben sie Gelegenheit, sich in einem Gebäude mit vielen in den Felsen gehauenen Wasserbecken zu reinigen, um den heiligen Bezirk in würdiger Verfassung zu betreten. – Man fühlt sich in diesem Zusammenhang an Psalm 24,3 f. erinnert: „Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, der seine Seele nicht an Nichtiges hängt und keinen trügerischen Eid geschworen hat“ – Über eine vierundsechzig Meter breite Freitreppe erreichen die Pilger dann zwei Doppeltore („Hulda-Tore“), die nach der einst in Jerusalem wirkenden Prophetin (erwähnt in 2 Kön 22,14) benannt sind und über unterirdische Treppengänge auf den Tempelplatz hinauf führen. Hier befinden wir uns im sogenannten „Vorhof der Heiden“, dem ersten Vorhof der Tempelanlage, der (wie der Name sagt) auch von Nichtjuden betreten werden darf. Dieser Vorhof ist von einer Mauer umschlossen, an deren Innenseite überdachte Säulengänge um den ganzen Tempelplatz laufen. Die Säulenhalle an der Ostseite wird „Halle Salomos“ genannt, weil sie der Überlieferung nach von König Salomo erbaut worden sein soll. Von Jesus lesen wir, dass er zur Winterszeit in der Halle Salomos auf und ab ging und bei dieser Gelegenheit mit den Juden ein Streitgespräch über seine Messianität führte (vgl. Joh 10,22 f.). An der Südseite des HeidenVorhofs steht im Bereich der heutigen al-Aqsa-Moschee eine 185 Meter lange dreischiffige Basilika mit gewaltigen Säulen, die mit korinthischen Kapitellen geschmückt sind. Man vermutete, dass der Hohe Rat zur Zeit Jesu hier seine Sitzungen abhielt und dass Jesus aus dieser Halle (die auch als Markthalle verwendet wurde) die Verkäufer und Geldwechsler vertrieben hat. In der Mitte des Vorhofs der Heiden trifft der Besucher auf eine Balustrade aus 1,50 Meter hohen Säulen, die durch Steinplatten verbunden sind und den inneren Tempelbezirk abgrenzen. In dieser Balustrade gibt es dreizehn Durchgänge, an denen Schrifttafeln angebracht sind, die Titus-Bogen Rom: die Beutestücke des Jerusalemer Tempels werden in einem Triumphzug nach Rom gebracht © Raynald Wagner Treppenaufgang vor dem „Hulda-Tor“, rechts die östliche Toranlage
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